Pneumologie 2020; 74(S 01): 115
DOI: 10.1055/s-0039-3403319
Posterbegehung (PO22) – Sektion Rehabilitation, Prävention und Tabakkontrolle
Neues aus der Rehabilitation und Tabakkontrolle
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prädiktoren der körperlichen Aktivität bei Patienten mit pneumologischen Berufskrankheiten

K Müller
1   TU Chemnitz, Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften, Institut für Angewandte Bewegungswissenschaften, Professur Sportpsychologie; Universität Leipzig, Sportwissenschaftliche Fakultät, Institut für Gesundheitssport und Public Health; Bg Klinik Falkenstein
,
C Gimpel
2   Universität Leipzig, Sportwissenschaftliche Fakultät, Institut für Gesundheitssport und Public Health
,
S König
3   Bg Klinik Falkenstein
,
N Kotschy-Lang
4   Auerbach
,
P Wagner
2   Universität Leipzig, Sportwissenschaftliche Fakultät, Institut für Gesundheitssport und Public Health
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Further Information

Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Einleitung: Die Aufrechterhaltung der körperlichen Aktivität (PA) bei Patienten mit chronischen Lungen- und Atemwegserkrankungen ist ein bedeutendes Ziel im langfristigen Krankheitsmanagement (Gimeno-Santos et al., 2014). Um in diesem Zusammenhang zukünftig zielgerichtete Interventionen zu entwickeln, ist es notwendig, potentielle Einflussfaktoren der PA zu identifizieren.

Die vorliegende Untersuchung überprüft, ob das Ausmaß der PA von Patienten mit pneumologischen Berufskrankheiten (BK) mit der körperlichen Leistungsfähigkeit und dem Vorhandensein psychischer Symptome zusammenhängt.

Die Daten wurden im Rahmen des von der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) geförderten Forschungsprojektes erhoben (Projekt Nr. FB-FB0227).

Methodik: In der randomisierten, kontrollierten Studie wurden 194 Patienten (Alter: M = 69.1, SD = 7.7) mit pneumologischen BK (Silikose: n = 52, Asbestose: n = 61 COPD: n = 57, Asthma: n = 24) eingeschlossen. Vier Wochen vor Beginn einer stationären Rehabilitation in der BG Klinik für Berufskrankheiten in Falkenstein wurden objektive Daten zur körperlichen Aktivität mittels des Aktivitätsmonitors ActiGraphGT3x+® an sieben Tagen erfasst (SED = Sedentariness, MVPA = moderate-to-vigorous-intensity PA, Steps = Steps per day). Zusätzlich wurden Daten zur Lungenfunktion, körperlichen Leistungsfähigkeit (6-Minuten-Gehtest, 6MGT) sowie Angst und Depressivität (Hospital Anxiety and Depression Scale, HADS-D) erhoben.

Ergebnisse: Die Patienten bewegen sich am Tag im Bereich der MVPA mit M = 13.9 min sowie der SED mit M = 507.8 min. Es werden im Mittel 5151.1 Schritte am Tag zurückgelegt. Multiple Regressionsanalysen (adjusted  = .269, F(5,170) = 13.853, p = .000) zeigen, dass die 6MGT (β = .268 p = .001) sowie Angstsymptome (β = .227 p = .007) das Ausmaß der MVPA beeinflussen (kontrolliert für Alter und FEV1). Ähnliche Ergebnisse ergeben sich für die SED (adjusted  = .129, F(5,170) = 6.176, p = .000) und die Steps (adjusted  = .431, F(5,170) = 27.545, p = .000). Die Depressivität scheint sich nicht als Prädiktor zu bestätigen.

Diskussion: Der Zusammenhang zwischen körperlicher Leistungsfähigkeit und Angst mit dem Ausmaß an körperlicher Aktivität sollte bei der Entwicklung zielgerichteter Interventionen zur Aktivitätsförderung berücksichtigt werden.