Pneumologie 2020; 74(S 01): 117
DOI: 10.1055/s-0039-3403324
Posterbegehung (PO22) – Sektion Rehabilitation, Prävention und Tabakkontrolle
Neues aus der Rehabilitation und Tabakkontrolle
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss krankheitsspezifischer Ängste auf die Lebensqualität bei IPF: Entwicklung und Validierung eines neuartigen Fragebogens

NM Stenzel
1   Clinical Psychology and Psychotherapy, Berlin Psychological University; Psychologische Hochschule Berlin
,
M Kreuter
2   Zentrum für Interstitielle und Seltene Lungenerkrankungen, Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik; Universitätsklinikum Heidelberg und Translationales Zentrum für Lungenforschung Heidelberg (Tlrc); Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (Dzl)
,
K Kenn
3   Schön Klinik Berchtesgadener Land; Philipps-Universität Marburg
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Einführung: Untersuchungen haben gezeigt, dass die Lebensqualität von Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen auch von krankheitsspezifischen Ängsten beeinflusst werden kann. Bei IPF wurden diese jedoch bislang nicht untersucht und es stand kein Messinstrument zur Verfügung, um das Konzept reliabel und valide zu erfassen. Ziel der Studie war es, zu untersuchen welche krankheitsspezifischen Ängste sich bei IPF differenzieren lassen. Zudem sollte ein neuer Fragebogen („ILD Anxiety Questionnaire“ [IAQ]) auf seine psychometrischen Kennwerte hin untersucht werden.

Methode: N = 120 IPF-Patienten nahmen an der Untersuchung teil. Neben dem IQ wurde die Lebensqualität mit dem Kingʼs Brief Interstitial Lung Disease Questionnaire (K-BILD) erfasst. Zusätzlich wurden weitere demographische und psychische Variablen erfasst. Der IQ wurde faktorenanalytisch untersucht, zur Validierung wurden Korrelationen mit etablierten Messinstrumenten berechnet. Auswirkungen krankheitsspezifischer Ängste auf die Lebensqualität wurden regressionsanalytisch geprüft.

Ergebnisse: Die Faktorenstruktur des IQ konnte bestätigt werden (Skalen: Angst vor sozialer Ausgrenzung, -Dyspnoe, -körperlicher Aktivität, -Progredienz, Schlafbeschwerden). Es ergaben sich gute Reliabilitäten (α = .72 – .88) sowie eine gute Validität. Die krankheitsspezifischen Ängste erwiesen sich als differentielle Prädiktoren für die verschiedenen Skalen des K-BILD (β = -.16 – -.52, alle ps < .05).

Diskussion: Mit dem IQ steht nun ein ökonomisches und valides Messinstrument zur Erfassung krankheitsspezifischer Ängste bei IPF Verfügung. Diese unterscheiden sich in ihrem Ausmaß und den Auswirkungen auf verschiedene Aspekte der Lebensqualität bei IPF. Möglicherweise können Interventionen, die auf krankheitsspezifische Ängste fokussieren, zu einer Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen beitragen. Es bedarf jedoch weiterer längsschnittlicher Studien zur Klärung spezifischer Wirkzusammenhänge zwischen den einzelnen Faktoren.