Pneumologie 2020; 74(S 01): 123
DOI: 10.1055/s-0039-3403343
Posterbegehung (PO23) – Sektion Klinische Pneumologie
Die spannende Welt der Pneumologie – Kasuistiken I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bronchoskopischer Verschluss einer Bronchusstumpfinsuffizienz mit autologem Fibrinkleber

LB Jehn
1   Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen
,
K Darwiche
2   Abteilung für Interventionelle Bronchologie, Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen
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Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Hintergrund: Das Auftreten einer Bronchusstumpfinsuffizienz (BSI) nach thoraxchirurgischen Eingriffen ist mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität verbunden. Bei Patienten mit einer BSI ist die bronchoskopische Abdichtung von Leckagen mittels Anwendung von heterologem Fibrin aus gepoolten Seren eine mögliche therapeutische Option. Immunologische Reaktionen oder die Übertragung von Krankheitserregern sind seltene, aber schwerwiegende Komplikationen und könnten durch die Anwendung von autologem Fibrin vermieden werden.

Fallbeschreibung: Wir beschreiben den erfolgreichen Verschluss einer BSI nach rechtsseitiger Unterlappenresektion auf Grund eines nicht-kleinzelligen-Lungenkarzinoms vom histologischen Typ eines Adenokarzinoms mittels Applikation von autologem Fibrinkleber bei einem 75-jährigen Patienten. Mittels eines Ballonkatheters sowie Methylenblau-Instillation wurde eine Unterhaltung der Fistel über ein Parenchymleck über die verbliebenen Mittel- und Oberlappen ausgeschlossen. Bei unserem Patienten konnte ein kleiner Porus im Bereich des lateralen Bronchusstumpfes identifiziert werden. Dieser war bis 1,5 cm Tiefe sondierbar und eine Blockade führte zum Stop des an der Medela-Pumpe gemessenen Fistelvolumens. Nach Konditionierung mittels Zytobürste wurde der Porus am Folgetag im Rahmen einer starren Bronchoskopie erneut mit einer Bürste angefrischt und dann mit 1,2 mL autologen Fibrins aufgefüllt. Im weiteren postinterventionellen Verlauf zeigte sich ein vollständiger Verschluss des Porus ohne persistierenden Fistelfluss. Beide Thoraxdrainagen konnten im Verlauf entfernt werden.

Schlussfolgerung: Die endobronchiale Anwendung von autologem Fibrin kann bei Patienten mit kleiner postoperativer Bronchusstumpfinsuffizienz eine wirksame und sichere Strategie zum Verschluss der Fistel darstellen. Das Risiko der Übertragung von Krankheitserregern oder immunologischen Reaktionen kann durch den Einsatz von autologem Fibrinkleber minimiert werden.