Pneumologie 2020; 74(S 01): 129
DOI: 10.1055/s-0039-3403356
Posterbegehung (PO25) – Sektion Pneumologische Onkologie
NSCLC: Systemtherapie bei molekularem Treiber
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Molekularpathologische Analyse bei zentralem Lungenkarzinom – Endobronchial-Ultraschall-gesteuerte transbronchiale Nadelaspiration und Analyse zirkulierender Tumor-DNA im Vergleich zur endobronchialen Zangenbiopsie

L Hagmeyer
1   Klinik für Pneumologie, und Allergologie, Krankenhaus Bethanien gGmbH
,
S Schäfer
2   Institut für Pathologie, Universität Köln
,
J Fassunke
2   Institut für Pathologie, Universität Köln
,
A Pietzke-Calcagnile
3   Institut für Pneumologie an der Universität zu Köln
,
M Treml
3   Institut für Pneumologie an der Universität zu Köln
,
SD Herkenrath
4   Institut für Pneumologie an der Universität zu Köln; Klinik für Lungen- und Bronchialerkrankungen, Krankenhaus Bethanien gGmbH
,
R Büttner
2   Institut für Pathologie, Universität Köln
,
WJ Randerath
5   Klinik für Pneumologie und Allergologie, Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin, Krankenhaus Bethanien GmbH
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Hintergrund: Die Next-Generation-Sequenzierung (NGS) zirkulierender (ctDNA) oder aus Gewebe extrahierter Tumor-DNA sowie der immunologische PD-L1-Nachweis sind zur Analyse von Lungenkarzinomen essenziell. Wir untersuchten den diagnostischen Stellenwert von Endobronchial-Ultraschall-gesteuerter transbronchialer Nadelaspiration (EBUS-TBNA) aus Tumor und Lymphknoten (LK) sowie der ctDNA-Analyse im Vergleich zur endobronchialen Zangenbiopsie (ZB).

Methodik: Es wurden 30 konsekutive Patienten (10 Frauen, medianes Alter 66, 29 aktuelle oder Ex-Raucher) mit Verdacht auf Lungenkarzinom und Indikation zur Bronchoskopie eingeschlossen. Die Reihenfolge von ZB und EBUS-TBNA zur Gewebeproben-Entnahme war randomisiert. Zusätzlich wurde Gewebe aus mediastinalen LK und Blutplasma gewonnen. Die PD-L1-Expression wurde als Prozentsatz entsprechend positiver Tumorzellen angegeben. Die Mutationsanalyse von ctDNA und Gewebe-DNA erfolgte mittels massiver Parallelsequenzierung, Library-Generierung durch Adapter-Ligation und „Target Enrichment“. Die Ergebnisse wurden deskriptiv analysiert.

Ergebnisse: NGS-Daten konnten bei 21/23 Patienten (91%) generiert werden, 7 Fälle wurden aufgrund eines kleinzelligen Lungenkarzinoms keiner NGS unterzogen. Der Vergleich der Mutationsanalyse von ZB und EBUS-TBNA-Proben des Primärtumors auf Exon-Ebene ergab eine Übereinstimmung von 99% (1371/1380). Im Vergleich zur alleinigen ZB stieg durch Kombination der Biopsie-Methoden die durchschnittliche Detektionsrate von 1,45 auf 1,65 pro Patient und der Anteil PD-L1-positiver Fälle von 52% auf 64%. Im Vergleich zu den Primärtumor-Ergebnissen führte die NGS-Analyse von LK-Proben und ctDNA nur in 6% bzw. 0% der Fälle zur Detektion weiterer Mutationen.

Schlussfolgerung: Die Kombination von ZB und EBUS-TBNA zur Gewebeprobenentnahme bei Patienten mit zentralem Lungenkarzinom verbessert die Detektionsrate von onkogenen Mutationen und PD-L1-Expression. Eine routinemäßige NGS-Analyse von LK-Proben und ctDNA ergibt in dieser Patientenpopulation keinen zusätzlichen Nutzen.