Pneumologie 2020; 74(S 01): 134-135
DOI: 10.1055/s-0039-3403368
Posterbegehung (PO25) – Sektion Pneumologische Onkologie
NSCLC: Systemtherapie bei molekularem Treiber
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC) mit BRAF-Mutationen – eine monozentrische Beobachtungsstudie

C Lips
1   Klinik für Pneumologie; Lungenklinik Heckeshorn; Helios Klinikum Emil von Behring
,
G Rafflenbeul
1   Klinik für Pneumologie; Lungenklinik Heckeshorn; Helios Klinikum Emil von Behring
,
TG Blum
1   Klinik für Pneumologie; Lungenklinik Heckeshorn; Helios Klinikum Emil von Behring
,
J Kollmeier
1   Klinik für Pneumologie; Lungenklinik Heckeshorn; Helios Klinikum Emil von Behring
,
D Misch
1   Klinik für Pneumologie; Lungenklinik Heckeshorn; Helios Klinikum Emil von Behring
,
M Schäfer
1   Klinik für Pneumologie; Lungenklinik Heckeshorn; Helios Klinikum Emil von Behring
,
S Stephan-Falkenau
2   Mvz Gewebediagnostik/Pathologie, Helios Klinikum Emil von Behring
,
A Streubel
2   Mvz Gewebediagnostik/Pathologie, Helios Klinikum Emil von Behring
,
S Thiel
1   Klinik für Pneumologie; Lungenklinik Heckeshorn; Helios Klinikum Emil von Behring
,
T Mairinger
2   Mvz Gewebediagnostik/Pathologie, Helios Klinikum Emil von Behring
,
TT Bauer
1   Klinik für Pneumologie; Lungenklinik Heckeshorn; Helios Klinikum Emil von Behring
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Hintergrund: BRAF-Mutationen finden sich bei 2 – 4% aller nicht-kleinzelligen Lungenkarzinome. Mit Dabrafenib und Trametinib existiert eine zugelassene zielgerichtete Therapie. Die klinischen Erfahrungen mit diesen Patienten sind jedoch weiterhin limitiert.

Ziel: Identifikation der in der Lungenklinik Heckeshorn diagnostizierten NSCLC mit einer BRAF-Mutation ab 10/2017 und Analyse der demographischen Daten, Verläufe und klinischen Besonderheiten.

Methoden: Mittels Datenbankanalyse wurden Patienten identifiziert, bei denen in unserer Klinik ab 10/2017 ein NSCLC diagnostiziert wurde. Die Tumore wurden gemäß WHO-Klassifikation eingeteilt, die PDL1-Expression wurde immunhistochemisch ermittelt und mittels Next Generation Sequencing (NGS) Treibermutationen detektiert. Klinische Parameter wurden retrospektiv ausgewertet.

Ergebnisse: Im Zeitraum von 10/2017- 08/2019 wurden 745 non-squamöse NSCLC erstdiagnostiziert. 30 Tumore (4%) wiesen eine BRAF-Mutation auf, 14/30 (46,7%) eine V600E-Mutation und 16/30 (53,3%) eine sogenannte non-V600E-Mutation (aktivierend: D954H, G464L, 3 x G469A, 3 x K601E, V600G; vermutlich aktivierend: A594G, G464V, 3 x G466V, G469V, G596A). 16/30 (53,3%) waren PDL1 positiv (> 1% TPS), 5/30 (16,6%) zeigten eine Überexpression (> 50% TPS), alle Überexpresser hatten eine V600E-Mutation. Das mediane Alter lag bei 68,6 Jahren (V600E: 71,2 Jahre), wir sahen 16/30 (53,3%) Frauen und 14/30 (46,7%) Männer. 50% der Patienten wurden im Stadium I – III diagnostiziert, 50% im Stadium IV (V600E-Patienten: 3/14 (21,4%) Stadium I – II, 4/14 (28,6%) Stadium III, 7/14 (50%) Stadium IV). Die Pat. im St. I – III erhielten eine kurativ intendierte stadiengerechte Therapie. Von den V600E-Patienten in palliativer Situation erhielten bisher 10 eine zielgerichtete TKI-Therapie. Zu beobachten war eine klare Häufung maligner Perikard- und Pleuraergüsse bei Erstdiagnose.

Schlussfolgerung: Aktivierende BRAF-Mutationen beim NSCLC sind selten, die klinischen und therapeutischen Erfahrungen noch begrenzt. Die Erfahrungen unseres Lungenkrebszentrums mit diesem besonderen Kollektiv soll demonstriert und diskutiert werden.