Pneumologie 2020; 74(S 01): 135
DOI: 10.1055/s-0039-3403369
Posterbegehung (PO25) – Sektion Pneumologische Onkologie
NSCLC: Systemtherapie bei molekularem Treiber
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Analyse der BRAF-Varianten des nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms auf den Therapieverlauf und das Gesamtüberleben

E Olive
1   Evangelische Lungenklinik Berlin Buch
,
C Grohé
1   Evangelische Lungenklinik Berlin Buch
,
N Frost
2   Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie; Charité Universitätsmedizin Berlin
,
S Kurz
1   Evangelische Lungenklinik Berlin Buch
,
H Lüders
1   Evangelische Lungenklinik Berlin Buch
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Hintergrund: Nicht-kleinzellige Lungenkarzinome (NSCLC) weisen in ca. 1 – 4% eine aktivierende BRAF-Mutation auf. Die Hälfte entfällt auf die V600E-Punktmutation, die mittlerweile zielgerichtet dual mit dem BRAF-Inhibitor Dabrafenib und MEK-Inhibitor Trametinib behandelt werden kann. Weitere aktivierende BRAF-Varianten sind die G469A (~ 35%) und D594G (~ 10%) Mutation.

Patientencharakteristika, Therapieansprechen und Outcome insbesondere für die non-V600E-Mutationen sind bislang unzureichend charakterisiert.

Patienten und Methoden: Patienten mit zwischen 2014 und 2019 diagnostizierter aktivierender BRAF-Mutation in der Evangelischen Lungenklinik Berlin-Buch und der Charité Berlin wurden eingeschlossen. Die Mutationsanalyse erfolgte mittels Next Generation Sequencing (NGS) (Charité: Colon Lung Panel, Evangelische Lungenklinik: Lung Panel). Es erfolgte eine phänotypische Charakterisierung anhand von patienteneigenen (Alter, Geschlecht, ECOG-PS, Rauchverhalten) und tumorspezifischen Faktoren (Histologie, BRAF-Mutationsart, PD-L1-Status). Das Gesamtüberleben (OS) wurde mittels Kaplan-Meier-Methode analysiert. Die Ergebnisse beziehen sich auf den Median.

Ergebnisse: Bei 61 Patienten konnte eine aktivierende BRAF-Mutation identifiziert werden, 17 (27.9%) wiesen eine V600E-Mutation auf. Die Patienten waren überwiegend männlich (62.3%), in 86.9% lag eine Adenokarzinomhistologie vor. Das mediane OS in der palliativen Therapiesituation belief sich auf 22.3 Monate (95% KI, 7.6 – 37.0) Die 2-Jahres-Überlebensrate lag bei 48,9%. Signifikante Unterschiede zwischen V600E und non-V600E-Mutationen lagen in unserem Kollektiv nicht vor (18.7 vs. 22.5 Monate, p = 0.64).

Schlussfolgerungen: Insgesamt zeigt sich, verglichen mit den bekannten Überlebenszeiten im Stadium IV, eine eher günstige Prognose bei Vorliegen einer aktivierenden BRAF-Mutation. Der in unserem Kollektiv nicht nachweisbare Überlebensvorteil der (behandelbaren) V600E-Mutation beruht möglicherweise auf Patienten vor Zulassung der zielgerichteten Therapie.

Ziel wäre eine Therapieanalyse und eine bessere Therapieoption auch für nonV600E-Mutationen.