Nokardiose – wann sollte ich daran denken

Einleitung: Nokardien sind gram-positive, aerobe Bakterien, welche ubiquitär im Boden verbreitet sind. Ursprünglich hauptsächlich als Ursache opportunistische Infektionen bei Immunsupprimierten beschrieben, mehren sich die Fallbeschreibungen bei Immunkompetenten, insbesondere bei Vorliegen von strukturellen Lungenerkrankungen. Die pulmonale Norkardiose ist die häufigste klinische Manifestation. Es wurden auch primäre kutane Erkrankungen beschrieben. Die disseminierte Erkrankung geht häufig mit einem cerebralen Befall einher.

Kasuisitiken: Wir stellen 2 Pat. mit der Diagnose einer Nokardiose vor. Bei einer Patientin mit Mukovizidose konnte eine Nokardieninfektion als Ursache von rezidivierenden Exazerbationen identifiziert werden. Sie konnte erfolgreich mit einer Induktionstherapie mit Imipenem und Amikacin, sowie eine konsolidierende Therapie mit Cotrimoxazol über mehr als ein Jahr behandelt werden. Ein zweiter Patient mit einem cerebral metastasierten Lungenkarzinom, welcher infolge einer Dexamethason-Therapie und antineoplastischer Therapie immunsupprimiert war, erkrankte an einer disseminierten Nokardiose mit pulmonalem, cerebralem und cutanem Befall. Trotz Einleitung einer antibiotischen Therapie mit Imipenem und Amikacin verstarb der Patient an der Infektion.

Diskussion: Die Nokardiose ist eine seltene Erkrankung. Die Inzidenz in Europa ist nicht bekannt. Bei Patienten mit Risikofaktoren sollte im Rahmen einer erweiterten infekiologischen Diagnostik auch eine kulturelle Untersuchung auf Nokardien angestrebt werden. Dabei ist zu beachten, dass diese spezielle Fragestellung dem mikrobiologischen Labor mitgeteilt wird, da die Bebrütung auf speziellen Platten im CO2-Brutschrank erfolgt. Insbesondere die disseminierte Nokardiose geht mit einer hohen Motartalität einher. Bisher ist die Relevanz eines Nokardien-Nachweises im Sputum von CF-Patienten nicht abschließend geklärt. Es gibt nur wenige beschriebene Fälle in der Literatur.