Pneumologie 2020; 74(S 01): 139
DOI: 10.1055/s-0039-3403383
Posterbegehung (PO26) – Sektion Klinische Pneumologie
Die spannende Welt der Pneumologie – Kasuistiken II & mehr
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Leitliniengerechte Therapie der ambulant erworbenen Pneumonie in internistischen Abteilungen mit unterschiedlichen Subspezialisierungen

J Martensen
Abteilung für Kardiologie, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin, Asklepios Klinik Altona
,
J Müller-Ehmsen
Abteilung für Kardiologie, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin, Asklepios Klinik Altona
,
H Hauber
Abteilung für Kardiologie, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin, Asklepios Klinik Altona
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Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Es wurde retrospektiv die Therapie der ambulant erworbenen Pneumonie in 4 unterschiedlich subspezialisierten internistischen Abteilungen (Kardiologie/Pneumologie, Gastroenterologie, Hämato-Onkologie, Rheumatologie/Nephrologie) einer Klinik der Maximalversorgung bzgl. der Leitlinienadhärenz mit Fokus auf der initialen Antibiotikawahl und Therapiedauer untersucht. Hierfür wurde alle Fälle des 4. Quartals 2017 mit einer DRG „Pneumonie“ ausgewertet.

119 von 162 Patienten mit der Diagnose „Pneumonie“ hatten nach Definition eine „ambulant erworbene Pneumonie“. Insgesamt erhielten 66% der Patienten Ampicillin/Sulbactam, 15% Ceftriaxon 15%, 15% (entsprechend der Krankheitsschwere oder Begleiterkrankungen) Piperacillin/Tazobactam, 3% andere Antibiotika. 43% der Patienten erhielten zusätzlich Clarithromycin. Die Wahl des Antibiotikums war in Kardiologie/Pneumologie, Hämato-Onkologie und Gastroenterologie ähnlich. Die Rheumatologie/Nephrologie unterschied sich hiervon mit einem niedrigeren Anteil von Ampicillin/Sulbactam (50%) und höheren Anteil von Ceftriaxon (33%).

Die Therapiedauer der Antibiotikagabe war mit bis zu 7 Tagen in 70% der Fälle leitlinienkonform. In der Aufschlüsselung nach Abteilungen zeigte sich eine größere Leitlinienadhärenz in der Abteilung für Kardiologie/Pneumologie im Vergleich zu anderen internistischen Subspezialisierungen (79% vs. 51% korrekte Dauer der Antibiotikagabe, 36% vs. 6% korrekte Dauer von Clarithromycin). Die anderen, nicht pneumologischen Abteilungen differierten nicht in der Dauer der Antibiotikagabe.

Zusammenfassend war die Wahl des initialen Antibiotikums durchgehend leitliniengerecht. Die häufigere Ceftriaxon-Gabe in der Rheumatologie/Nephrologie ist vermutlich durch den erhöhten Anteil von Patienten mit differentialdiagnostisch Harnwegsinfekt erklärt. Die Therapiedauer der ambulant erworbenen Pneumonie war in der pneumologischen Fachabteilung häufiger leitliniengerecht als in anderen internistischen Abteilungen. Ein möglicher Grund hierfür könnte in dem unterschiedlichen Patientenklientel liegen.