Lege artis - Das Magazin zur ärztlichen Weiterbildung 2015; 5(05): 320-325
DOI: 10.1055/s-0040-100077
Fachwissen
Titelthema: Akzidentelle Hypothermie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Akzidentelle Hypothermie – Auf keine Jahreszeit beschränkt

Alexander Franz
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. Dezember 2015 (online)

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Abstract

Als Hypothermie wird eine Absenkung der Körperkerntemperatur unter 35°C bezeichnet. Therapeutisch wird die milde Hypothermie nach erfolgreicher Reanimation eingesetzt. Akzidentell kommt sie vor allem beim Polytrauma, bei Submersionsunfällenund in alpiner Umgebung bei Lawinenabgängen vor. In häuslicher und städtischer Umgebung tretenHypothermieunfälle vor allem in Zusammenhang mit Alkohol- und Drogenabusus bzw. bei psychiatrischen Erkrankungsformen auf. Die Bestimmung einer Ausgangstemperatur, sowie eine anfängliche korrekte Behandlung und die Wahl des entsprechenden Zielkrankenhauses sind die Hauptkonzepte zur korrekten Therapie.

Kernaussagen

  • Die Ursachen der Hypothermie sind vielfältig, und besonders bei unklaren Bewusstseinszuständen sollte man sie in Betracht ziehen.

  • Zur Diagnose eignet sich das Tympanothermometer am besten.

  • Die Prognose bei Submersionsunfällen in Eiswasser ist durch das schnelle Abkühlen günstig.

  • Bei Lawinenverschütteten ist die Abkühlungsrate relativ gering. Meist sind Asphyxie und Traumen die Todesursache.

  • Präklinisch ist Isolation und Immobilisation wichtig. Aktive Erwärmungsmaßnahmen haben zu diesem Zeitpunkt kaum Erfolg.

  • Nach Herz-Kreislauf-Wiederbelebung hat sich die milde therapeutische Hypothermie von 32–34 °C über 12–24 h etabliert.

Ergänzendes Material