Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2015; 50(2): 142-146
DOI: 10.1055/s-0040-100082
Fokus
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Das Prämedikationsgespräch – Anregungen zu einer patientenfreundlichen Gestaltung

The premedication visit – suggestions for a patient-friendly design
Milena Seemann
,
Nina Zech
,
Bernhard M Graf
,
Ernil Hansen
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 February 2015 (online)

Zusammenfassung

Häufig ist das Prämedikationsgespräch für den Anästhesisten eine schwierige Situation. Der Patient soll einerseits umfassend aufgeklärt, jedoch andererseits nicht unnötig verunsichert werden. Darüber hinaus stellt ein Krankenhausaufenthalt für den Patienten eine Ausnahmesituation dar, in der er sich anders als im Alltag verhält und Informationen nur eingeschränkt aufnehmen kann. Mithilfe einiger Kommunikationsstrategien ist es jedoch möglich, dem Patienten Informationen verständlich zu schildern und ihm sein individuelles Narkoserisiko zu verdeutlichen, ohne unnötige Angst zu erzeugen.

Abstract

The premedication visit is often a difficult situation for the anaesthetist. On the one hand the patient needs to be informed in detail, but on the other he must not be alienated unnecessarily. Furthermore, a hospital stay represents an exceptional situation for the patient in which he behaves differently than in everyday life and shows a limited ability to process information. Following certain communication strategies allows to convey information to the patient in a comprehensible manner and to describe his individual anaesthesiological risk without needlessly creating fear.

Kernaussagen

  • Das Prämedikationsgespräch erzeugt für den Anästhesisten viele Spannungsfelder: Der Patient soll umfassend aufgeklärt, aber nicht übermäßig verunsichert werden.

  • Für den Patienten bedeutet der Krankenhausaufenthalt eine Ausnahmesituation, in der er sich anders als gewöhnlich verhält. Verschiedene Phänomene tragen dazu bei, dass er Informationen anders aufnimmt, z. B. fokussierte Aufmerksamkeit, partielle Amnesie und erhöhte Suggestibilität.

  • Dies erfordert eine spezielle Art der Kommunikation.

  • Wann immer möglich sollten negative Suggestionen vermieden und positive eingesetzt werden.

  • Für eine patientenorientierte Risikoaufklärung sollte man dem Risiko der jeweiligen Prozedur deren Nutzen gegenüberstellen und betonen, wie das Risiko minimiert bzw. Komplikationen früh erkannt und behandelt werden.

Ergänzendes Material