Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0040-100140
Organtransplantation und -spende – Voraussetzungen, Verteilung und Ablauf
Publication History
Publication Date:
19 February 2015 (online)
Abstract
Grundvoraussetzung zur Organspende ist neben der zweifelsfreien Feststellung des Hirntodes die Einwilligung des Spenders, wobei das Transplantationsgesetz (TPG) die rechtliche Grundlage darstellt. Die Hirntoddiagnostik erfolgt durch zwei verschiedene Ärzte nach den Richtlinien der Bundesärztekammer. Die Allokation der einzelnen postmortal entnommenen Organe verläuft nach zum Teil unterschiedlichen Kriterien, im Vordergrund stehen jedoch immer die Erfolgsaussicht und die Dringlichkeit.
Kernaussagen
-
Prinzipiell können in jedem Krankenhaus mit Intensivstation postmortale Organspenden durchgeführt werden.
-
Die gesetzliche Grundlage der Organtransplantation in Deutschland bildet das Transplantationsgesetz (TPG).
-
Grundvoraussetzung zur Organspende ist neben der zweifelsfreien Feststellung des Hirntods die Einwilligung des Spenders, ggf. durch Angehörige.
-
Alle Bundesbürger sind seit dem 1.11.2012 aufgefordert, ihre eigene Bereitschaft zur Organspende schriftlich festzuhalten, z. B. in Form eines Organspendeausweises. Eine gesetzliche Verpflichtung hierzu besteht allerdings nicht.
-
Die Hirntoddiagnostik erfolgt durch 2 verschiedene Ärzte und nach einem vorgeschriebenen Stufenschema:
-
Voraussetzung ist das Vorliegen einer primären oder sekundären Hirnschädigung.
-
Anschließend erfolgt mittels klinischer Untersuchung der Nachweis einer tiefen Bewusstlosigkeit, fehlender Hirnstammreflexe sowie des Atemstillstands.
-
Als letzter Schritt muss die Irreversibilität der Hirnschädigung nachgewiesen werden durch ergänzende apparative Diagnostik oder nach einem angemessenen Beobachtungszeitraum.
-
-
In Deutschland ist die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) die Koordinierungsstelle, die sämtliche Schritte der Organspende organisiert.
-
Die Allokationskriterien der einzelnen Organe sind z. T. unterschiedlich, im Vordergrund stehen immer die Erfolgsaussicht und die Dringlichkeit.
-
Die Lebendspende bietet angesichts des aktuellen Mangels an Organspendern eine echte Alternative zur postmortalen Organspende für Nieren- und Lebertransplantationen.
-
Literatur
- 1 Miserok K, Sasse R, Krueger M Hrsg. Transplantationsrecht des Bundes und der Länder mit Transfusionsgesetz. Wiesbaden: Kommunal und Schulverlag; 2001
- 2 Council of Europe. Guide to safety and quality assurance for the transplantation of organs, tissues and cells. 4th ed. Strassburg, Frankreich: Council of Europe; 2011
- 3 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Repräsentativbefragung: Einstellung, Wissen und Verhalten der Allgemeinbevölkerung zur Organ- und Gewebespende (Auszug). Im Internet: http://www.dso.de/uploads/tx_infoc/ BZGA_Umfrage_2013.pdf Stand 11.07.2014
- 4 Grammenos D, Bein T, Briegel J, Eckardt KU, Gerresheim G, Lang C, Nieß C, Zeman F, Breidenbach T. Attitudes of medical staff potentially participating in the organ donation process towards organ donation and transplantation in Bavaria. Dtsch Med Wochenschr 2014; 139: 1289-1294
- 5 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz. Gesetz über die Spende, Entnahme und Übertragung von Organen und Geweben. Im Internet: http://www.gesetze-im-internet.de/tpg/ Stand 06.07.2014
- 6 Bundesärztekammer. Stellungsnahme der Bundesärztekammer zum Entwurf eines Gesetzes zur Regelung der Entscheidungslösung im Transplantationsgesetz. Im Internet: http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/StellBAeK_zu_ Gesetzentwurf_TPG_21032012.pdf Stand 06.07.2014
- 7 Fischer-Fröhlich CL, Königsrainer A, Nadalin S. Spenderselektion und neues Transplantationsgesetz. Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2012; 6: 339-356
- 8 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Organspendeausweis zum Herunterladen oder Bestellen. Im Internet: http://www.organspende-info.de/organspendeausweis/bestellen Stand 06.07.2014
- 9 Bundesärztekammer/Wissenschaftlicher Beirat. Der endgültige Ausfall der gesamten Hirnfunktion („Hirntod“) als sicheres Todeszeichen. DtÄrztebl [Heft 44] 1993; 90
- 10 Haupt WF, Schober O, Angstwurm H, Kunze K. Die Feststellung des Todes durch den irreversiblen Ausfall des gesamten Gehirns – („Hirntod“). DtÄrztebl [Heft 45] 1993; 90
- 11 Bundesärtzekammer. Richtlinien zur Feststellung des Hirntodes, 3. Fortschreibung 1997 mit Ergänzungen gemäß Transplantationsgesetz (TPG). Im Internet: http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=0.7.45.3252 Stand 06.07.2014
- 12 Bundesärztekammer/Wissenschaftlicher Beirat. Richtlinien zur Feststellung des Hirntodes, 3. Fortschreibung 1997 mit Ergänzungen gemäß Transplantations-gesetz (TPG). DtÄrztebl [Heft 30] 1995; 60
- 13 Breidenbach T, Banas B Hrsg. Organspende und Transplantationsmedizin XXS pocket. Grünwald: BörmBruckmeier Verlag; 2011
- 14 Deutsche Stiftung Organtransplantation. Ablauf einer postmortalen Organspende. Im Internet: http://www.dso.de/organspende-und-transplantation/postmortale-organspende.html Stand 06.07.2014
- 15 Organización Nacional de Trasplantes. Good Practice RichtlinienimOrganspendeprozess. Organización Nacional de Trasplantes, Madrid, Spanien. Practice; 2011. Im Internet: http://www.ont.es/publicaciones/Paginas/Publicaciones.aspx Stand 12.07.2014
- 16 Deutsche Stiftung Organtransplantation. Labor und apparative Diagnostik. Im Internet: http://www.dso.de/fachinformation/labor-und-apparative-diagnostik.html Stand 06.07.2014
- 17 Eurotransplant. Allocation. Im Internet: https://www.eurotransplant.org/ cms/index.php?page=allocation Stand 06.07.2014
- 18 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Altersgrenzen der Organspende. Im Internet: http://www.organspende-info.de/information/spende-und-transplantation/organspender/organspende-und-alter/ Stand 06.07.2014
- 19 Council of Europe. Guide to safety and quality assurance for the transplantation of organs, tissues and cells. 4th ed. Strasburg, Frankreich: Council of Europe; 2011
- 20 Deutsche Stiftung Organtransplantation – DSO. Leitfaden für die Organspende. Frankfurt/M.: Deutsche Stiftung Organtransplantation; 2012
- 21 Fischer-Fröhlich CL, Wehrle A. Leitfaden Organspende. Tübingen: Trans- plantationszentrumTübingen; 1998
- 22 Deutsche Stiftung Organtransplantation. Niere – Warteliste und Vermittlung. Im Internet: http://www.dso.de/organspende-und-transplantation/warteliste-und-vermittlung/niere.html Stand 06.07.2014
- 23 Deutsche Stiftung Organtransplantation. (Niere-) Pankreas – Warteliste und Vermittlung. Im Internet: http://www.dso.de/organspende-und-transplan-tation/warteliste-und-vermittlung/niere-pankreas.html Stand 06.07.2014
- 24 Deutsche Stiftung Organtransplantation. Leber – Warteliste und Vermittlung. Im Internet: http://www.dso.de/organspende-und-transplantation/warteliste-und-vermittlung/leber.html Stand 06.07.2014
- 25 Wiesner R, McDiarmid SV, Kamath PS, Edwards EB, Malinchoc M, Kremers WK, Krom RA, Kim WR. MELD and PELD: application of survival models to liver allocation. Liver Transplant 2001; 7: 567-580
- 26 Deutsche Stiftung Organtransplantation. Herz – Warteliste und Vermittlung. Im Internet: http://www.dso.de/organspende-und-transplantation/warteliste-und-vermittlung/herz.html Stand 06.07.2014
- 27 Deutsche Stiftung Organtransplantation. Lunge – Warteliste und Vermittlung. Im Internet: http://www.dso.de/organspende-und-transplantation/warteliste-und-vermittlung/leunge.html Stand 06.07.2014
- 28 Weiss ES, Allen JG, Merlo CA, Conte JV, Shah AS. Lung allocation score predicts survival in lung transplantation patients with pulmonary fibrosis. Ann ThoracSurg 2009; 88: 1757-1764
- 29 Drygala Klesczewski Francke Richter Hrsg. Transplantationsrecht - die Lebendspende und ihre Voraussetzungen im Überblick. Leipzig: Leipziger Juristisches Jahrbuch; 2005: 2006-2006
- 30 Nadalin S, Malago M, Radtke A et al. Current trends in live liver donation. Transplant Int 2007; 20
- 31 Deutsche Stiftung Organtransplantation. Organspende und Transplantation in Deutschland Jahresbericht 2013. Im Internet:. http://www.dso.de/uploads/tx_dsodl/JB_2013_Web_05.pdf Stand 12.07.2014