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DOI: 10.1055/s-0040-100150
Winterzeit ist zeckenfrei? – Nicht unbedingt!
Publication History
Publication Date:
13 January 2015 (online)
Obwohl die Zecke normalerweise erst im Frühjahr aus ihrer Winterstarre erwacht, bleibt das Tier in besonders milden Wintern weiterhin aktiv. Umso wichtiger ist es, sich impfen zu lassen oder seinen Impfschutz aufzufrischen, wenn man sich auch im Winter viel im Freien aufhält und in einem FSME-Risiko-Gebiet lebt. Dazu gehören: Baden-Württemberg und Bayern sowie Teile von Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen und Sachsen [1]. Denn mit der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die von Zecken übertragen wird, ist nicht zu Spaßen!
Obwohl eine FSME-Infektion in manchen Fällen auch ohne Sympotme bleibt, kann sie auch tödlich enden. Eine Erkrankung verläuft typischerweise in 2 Phasen: Im 1. Stadium treten unspezifische Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auf. Manchmal ist damit die Krankheit überstanden. Bei einem Teil der infizierten Personen befällt das Virus im 2. Stadium das zentrale Nervensystem. Im „besten“ Fall entwickelt sich nur eine Meningitis (Hirnhautentzündung) mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit. Bei schweren Verläufen kommt es zu einer Gehirn- und Rückenmarksentzündung, wobei das ganze Gehirn einschließlich der Nervenwurzeln betroffen ist. Dies kann sich in Schluck-, Sprach- und Bewusstseinsstörungen äußern aber auch zu psychischen Veränderungen oder Lähmungen führen.
Nicht nur Viren, sondern auch Bakterien können eine Meningitis verursachen und sogar eine lebensbedrohliche Sepsis auslösen, was der Beitrag „Entzündliche Erkrankungen des ZNS“ von Dr. Frank Weber und Prof. Dr. Uwe Max Mauer ab Seite 346 näher erläutert.
Die Wahrscheinlichkeit, im Winter einer Zecke zu begegnen, ist sehr gering. Viel wahrscheinlicher ist es, dass man auf einem glatten Gehweg ausrutscht und auf dem Hintern landet. Stürzt man gar mit dem Kopf voraus, kann man schon mal eine Platzwunde davontragen. Wie Sie diese oder andere Wunden bis hin zur Schussverletzung präklinisch versorgen, lesen Sie ab Seite 336 im Beitrag „Pflaster drauf und fertig? Wundversorgung im Rettungsdienst“ von Hanna Besemer, Stefanie Benner und Dr. Wolfgang von Meißner.
Viel Spaß beim Lesen Ihrer neuen Ausgabe von retten!
Ihre
Verena Knigge
Herausgeber
Dr. Wolfgang von Meißner, Baiersbronn
Rico Kuhnke, Pfalzgrafenweiler
Stefan Leibinger, Lauf a. d. Pegnitz
Dr. Sönke Müller, Neckargemünd
Volker Wanka, Neuenbürg
Experten
Dr. Thomas Ahne, Universitätsklinikum Freiburg
Hanna Besemer, Rettungsassistentin Weilheim
Dr. Albrecht Henn-Beilharz, Katharinenhospital Stuttgart
Dr. Steffen Herdtle, Universitätsklinikum Jena
Armin Hess, DRK-Landesschule Baden-Württemberg, Pfalzgrafenweiler
Dr. Jörg Helge Junge, Kantons-spital Graubünden, Chur
Prof. Dr. Dr. Alex Lechleuthner, Institut für Notfallmedizin der Berufsfeuerwehr Köln
Dr. Gregor Lichy, Klinikum Ludwigsburg
Carsten Ohsberger, Branddirektion Stuttgart
Holger Pfleger, Branddirektion Frankfurt am Main
Gerhard Schmöller, Branddirektion München
Dr. Michael Schorn-Meyer, Schweizer Institut für Rettungsmedizin Nottwil
Ralph Schuster, DRK Göppingen
Dr. Richard Spörri, Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal
Dr. Stefan Weiß, Klinikum Ludwigsburg
Redaktion
Verena Knigge
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14
70469 Stuttgart
Tel.: 0711/8931-652
E-Mail: retten@thieme.de
http://www.thieme-connect.de/products
[1] Robert Koch-Institut, Epid Bull 15/2014. FSME-Risikogebiete in Deutschland. Nach gemeldeten FSME-Erkrankungen in den Jahren 2002–2013, Stand April 2014. Online: http://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-erwachsene/fsme-fruehsommer-meningoenzephalitis/