Männer und Frauen erfahren heute auf vielen Ebenen den Druck einer Arbeitswelt, die immer globalisierter und konkurrenzorientierter wird und kaum noch Rücksicht auf private Bindungen nimmt: Die Forderungen nach mehr Mobilität und Flexibilität sind allgegenwärtig. Sie treffen nicht nur den Einzelnen, sondern wirken auch in die Zweierbeziehung hinein, ja, werden für viele Paare zur Zerreißprobe im Alltag. In solchen Situationen kann die Paartherapie zweifellos zur Auflösung ritualisierter Kampfmuster, zu Geduld und wechselseitigem Verständnis beitragen. Aber die Frage ist auch, was langfristig bleibt: Was nutzen die goldenen Regeln der Therapie – „Habt Zeit für einander!“, „Hört euch zu!“ –, wenn die Zwänge der Arbeitswelt unverändert weiter bestehen?