Rofo 2020; 192(S 01): S27-S28
DOI: 10.1055/s-0040-1703187
Vortrag (Wissenschaft)
Herzdiagnostik/Gefäßdiagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vorhersage einer persistierenden Kardiomyopathie nach Rekonstruktion einer schweren Mitralklappeninsuffizienz mittels LGE

M Sinn
1   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
J Pausch
2   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Hamburg
,
T Gross
2   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Hamburg
,
A Lenz
1   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
H Reichenspurner
2   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Hamburg
,
G Adam
1   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
E Girdauskas
2   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Hamburg
,
G Lund
1   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. April 2020 (online)

 

Zielsetzung Häufig persistiert eine linksventrikuläre (LV) Dysfunktion bei Patienten mit Mitralklappeninsuffizienz (MI) nach erfolgreicher Mitralklappenrekonstruktion (MKR), die mit einer schlechten Prognose assoziiert ist. Ziel der Studie war, den Wert des LGE zur Vorhersage einer persistierenden Kardiomyopathie bei Patienten nach Rekonstruktion einer sekundären MI zu evaluieren.

Material und Methoden Wir untersuchten 27 Patienten mit einer schweren MKI vor der MKR mittels 1,5T Kardio-MRT, diese beinhaltete späte Kontrastmittelsequenzen (LGE). Zur Vermessung des LGE wendeten wir eine Schwellenwertmethode mit einer Schwelle von fünf Standardabweichungen. Die mittels MRT erhobenen Parameter wurden mit der in der Echokardiografie bestimmten LV-Funktion vor und in der ersten Woche nach MKR korreliert. Eine persistierende Kardiomyopathie wurde als postoperative Verschlechterung der Ejektionsfraktion um mehr als 10% gegenüber der präoperativen LVEF definiert.

Ergebnisse Ein ischämisches oder ein nicht-ischämisches LGE konnte bei 22 der 27 Patienten nachgewiesen werden (81%). Bei vier LGE positiven Patienten (15%) konnte eine persistierende Kardiomyopathie beobachtet werden. Diese vier Patienten wiesen tendentiell ein größeres LGE auf als Patienten mit erhaltener postoperativer LVEF (2,8 %LV (IQR: 1,8-7,3 %LV) vs. 6,8 %LV (IQR: 3,3 – 23,7 %LV), p = 0,055). Die ROC Analyse zeigte für das LGE eine Fläche unter der Kurve (AUC) von 0,729 (95% Konfidenzintervall: 0,477 – 0,981) zur Differenzierung zwischen Patienten mit persistierender Kardiomyopathie und postoperativ erhaltener LVEF. Der optimale Cut-off lag bei 5,8 %LV zur Detektion einer persistierenden Kardiomyopathie und erzielte eine Sensitivität von 75% und eine Spezifität von 72%.

Schlußfolgerungen LGE könnte sich zur Vorhersage einer persistierenden Kardiomyopathie nach Rekonstruktion einer sek. MI eigenen mit einer Sensitivität von 75% und einer Spezifität von 72%. Gefährdete Patienten könnten somit früher erkannt werden, um eine möglichst frühe operative Versorgung einzuleiten.