Rofo 2020; 192(S 01): S38
DOI: 10.1055/s-0040-1703219
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

TIPS-Modifikation im Rahmen des Managements der TIPS-induzierten hepatischen Enzephalopathie

P Schindler
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie , Münster
,
L Seifert
2   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie, Münster
,
M Köhler
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie , Münster
,
A Riegel
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie , Münster
,
M Masthoff
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie , Münster
,
H Heinzow
2   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie, Münster
,
M Wildgruber
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie , Münster
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. April 2020 (online)

 

Zielsetzung Ziel der Studie war die Evaluation prädiktiver Parameter für die Entwicklung einer hepatischen Enzephalopathie (HE) nach Anlage eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts (TIPS) sowie die Analyse des technischen und klinischen Erfolges der TIPS-Reduktion im Rahmen des Managements der TIPS-induzierten HE.

Material und Methoden Zunächst erfolgte eine retrospektive Analyse von allen Patienten mit TIPS-Anlage seit 2011 in einem universitären Leberzentrum. Hierbei wurden n=45 Patienten mit HE nach TIPS identifiziert und zur Evaluation prädiktiver klinischer und technischer Parameter für die Entwicklung einer HE n=48 Patienten ohne HE nach TIPS (case-control-matching) gegenübergestellt. Von n=45 Patienten mit TIPS-induzierter HE erhielten n=20 Patienten im Verlauf einen Reduktionsstent und wurden differenziert in Responder (Verbesserung um mindestens einen HE-Grad gemäß der West Haven Klassifikation) und Nicht-Responder (keine Verbesserung).

Ergebnisse Ein höheres Patientenalter sowie ein unmittelbar nach TIPS-Anlage erhöhtes Serum-Kreatinin und INR waren unabhängige Prädiktoren für die Entwicklung einer HE. Die technische Erfolgsrate der TIPS-Reduktion betrug 100%, mit einem resultierenden Anstieg des portosystemischen Gradienten (PPG) von 7 (1-17) auf 12 (6-21) mmHg. Bei 11 Patienten (Responder, 55%) verbesserte sich der HE-Grad gegenüber 9 Nicht-Respondern (45%), ohne relevantes Wiederauftreten von refraktärem Aszites oder Varizenblutung. Ein hoher HE-Grad nach TIPS war der einzige positive Prädiktor für ein Therapieansprechen. Das 6-monatige Follow-Up nach Modifikation überlebten 10 Responder (91%), jedoch nur 6 Nicht-Responder (67%).

Schlußfolgerungen Ein höheres Patientenalter sowie erhöhtes Serum-Kreatinin und INR nach TIPS sind potentielle Prädiktoren für die Entwicklung einer HE. Eine TIPS-Reduktion zur Behandlung der TIPS-induzierten HE ist einfach und sicher durchführbar, wobei insbesondere Patienten mit ausgeprägter HE profitieren, unabhängig von PPG und Leberfunktion.