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DOI: 10.1055/s-0040-1703221
Balloninterposition als neue Alternative zur Organprotektion bei Thermoablation kapselnaher Lebermalignome
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
21. April 2020 (online)
Zielsetzung Die Ablation kapselnaher Lebertumore birgt die Gefahr der thermischen Schädigung angrenzender Organe. Neben Protektionstechniken wie der Gas-/Hydrodissektion oder der Galleaspiration wurde in einzelnen Fallberichten die Interposition von PTA-Ballons zur Separation des betroffenen Organs von der Leberkapsel beschrieben. Relevante Fallserien zum technischen Erfolg oder zur Sicherheit der Technik existieren bislang nicht.
Material und Methoden Retrospektive Analyse aller im Zeitraum 2008-2018 an unserem Institut mittels Mikrowellen- oder Radiofrequenzablation behandelten Leberläsionen zur Identifizierung von Fällen, in denen eine Organprotektion mittels Balloninterposition durchgeführt wurde.
Ergebnisse Im Rahmen der Thermoablation von 948 Lebertumoren bei 354 Patienten war bei insgesamt 54 Läsionen eine Organprotektion notwendig. Diese wurde zunächst in allen Fällen mittels Gas-/Hydrodissektion oder Galleaspiration durchgeführt und war in 37/54 Fällen erfolgreich. Bei 8 Fällen im Zeitraum vor 2016 musste die Intervention bei weiterhin ungenügender Distanz zur Leberkapsel abgebrochen werden. Nach 2016 wurde bei 9 Läsionen, bei denen zunächst erfolglos ein klassisches Protektionsverfahren versucht wurde, eine Balloninterposition eingesetzt. Alle Läsionen wurden unter suffizientem Schutz benachbarter Organe erfolgreich abladiert. Es traten eine Majorkomplikation (Pleuraerguss mit Drainage), eine Minorkomplikation und zwei nicht prozessbezogene Majorkomplikationen auf. Bei 8/9 Läsionen bestand im Verlauf eine suffiziente lokale Tumorkontrolle, ein Lokalrezidiv wurde unter erneutem Einsatz der Balloninterposition re-abladiert.
Schlußfolgerungen Die vorliegende, bislang größte Fallserie zur Balloninterposition bei der Thermoablation von Lebertumoren dokumentiert die Effektivität und Sicherheit der Methode zur Protektion angrenzender Organe. Durch Einsatz der Balloninterposition können zusätzliche Läsionen behandelt werden, die unter Einsatz klassischer Protektionsverfahren nicht ausreichend separiert werden können.