Rofo 2020; 192(S 01): S78
DOI: 10.1055/s-0040-1703341
Vortrag (Wissenschaft)
Onkologische Bildgebung/Onkologie

Einfluss des MRT-Bildgebungsprotokolls auf das Staging und folglich Therapieindikation bei Patienten mit Smoldering Myelom nach den neuen SLiM-CRAB-Kriterien

Autoren

  • M Wennmann

    1   Deutsches Krebsforschungszentrum, Radiologie, Heidelberg
  • L Kintzelé

    2   Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg, Deutschland
  • T Hielscher

    3   Deutsches Krebsforschungszentrum, Abteilung für Biostatistik, Heidelberg, Deutschland
  • M Piraud

    4   Technische Universität München, Bild-basierte biomedizinische Modellierung, Fakultät für Informatik, München, Deutschland
  • B Menze

    4   Technische Universität München, Bild-basierte biomedizinische Modellierung, Fakultät für Informatik, München, Deutschland
  • H Kauczor

    2   Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg, Deutschland
  • M Merz

    5   Universitätsklinikum Heidelberg, Sektion Multiples Myelom, Innere Medizin V, Heidelberg, Deutschland
  • J Hillengass

    6   Roswell Park Comprehensive Cancer Center, Onkologie und Innere Medizin, Buffalo, USA
  • G Langs

    7   Medizinische Universität Wien, Abteilung für biomedizinische Bildgebung und bildgebungsgestützte Therapie, Wien, Österreich
  • M Weber

    8   Universitätsmedizin Rostock, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Kinder- und Neuroradiologie, Rostock, Deutschland
 

Zielsetzung Nach den neuen SLiM-CRAB-Kriterien sind Patienten mit Smoldering Multiplem Myelom (SMM) mit >1 fokalen Läsion (FL) in der MRT zum Multiplen Myelom hochzustufen und systemisch zu therapieren. Zur Bildgebung wird primär Ganzkörper (GK)-MRT empfohlen, aufgrund der geringen Verfügbarkeit werden MRT der Wirbelsäule (WS) oder von WS und Becken (WS+B) als akzeptable Alternativen genannt. Ziel der Studie war zu untersuchen, wie sich die Wahl des Bildgebungsprotokolls auf das Staging von SMM Patienten nach dem Kriterium >1FL im MRT und damit auf die Therapieindikation auswirkt.

Material und Methoden Die Studie wurde an 226 GK-MRT von 60 Patienten mit SMM durchgeführt. Alle Bildgebungen wurden an zwei 1,5-Tesla-Scannern vorgenommen und enthielten koronare T1-tse und STIR Sequenzen sowie sagittale T1-tse und T2* Sequenzen der Wirbelsäule. Für alle FL >=5mm wurden die Lokalisationen erfasst und es wurde simuliert, welche FL in welchem limitierten Protokoll (WS vs. WS+B) zur Darstellung gekommen wären.

Ergebnisse 54% bzw. 46% der Bildgebungen, die in der GK-MRT >1FL zeigten, wären bei WS bzw. WS+B MRT nicht korrekt mit >1FL bewertet worden. Bei Bildgebungen ohne FL in der WS/WS+B MRT wird pro 12 /17 Erweiterungen zum GK-MRT ein weiterer Fall mit >1FL bewertet, in der Gruppe mit exakt 1FL im limitierten Protokoll wird dagegen fast jeder zweite Fall durch ein GK-MRT mit >1FL bewertet. „>1FL in der WS“ selektierte Hochrisikopatienten mit 75,8% 2-Jahres-Progressionsrate (2JPR), „>1FL im GK-MRT“ hingegen Patienten mit lediglich 46,7% 2JPR.

Schlußfolgerungen Die Hälfte aller Untersuchungen mit >1FL im GK-MRT werden nicht korrekt mit „>1FL“ bewertet, wenn ein limitiertes Protokoll (WS oder WS+B) verwendet wird, was zu einer substantiellen Unterdiagnostizierung von Patienten mit Multiplem Myelom und folglich einem Ausbleiben der indizierten systemischen Therapie führt. Allerdings entspricht eher die Kombination von „>1FL in der WS“ als „>1FL im GK-MRT“ auf diesem Kollektiv der Anforderung, Hochrisikopatienten mit 80% 2JPR zu isolieren.



Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. April 2020 (online)

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