RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0040-1703345
Einfluss der Trageposition von Ganzkörperdosimetern auf die Abschätzung der Körperdosis
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
21. April 2020 (online)
Zielsetzung An Personen, die sich in Strahlenschutzbereichen aufhalten, ist gem. §64 Abs. 1 StrlSchV die Körperdosis zu ermitteln. Gemäß §66 Abs. 2 StrlSchV sind die Dosimeter an einer für die Exposition repräsentativen Stelle zu tragen. Es ist jedoch nirgends definiert, welche Position hiermit genau bezeichnet ist. Im Rahmen der vorgestellten Studie wurde die Auswirkung unterschiedlicher Trageorte des Dosimeters auf die gemessene Körperdosis ermittelt.
Material und Methoden Unter Verwendung von OSL-Dosimetern wurde die Körperdosis von Hauptexponierten unterschiedlicher Interventionen im Bereich der Kardiologie, Gefäßchirurgie sowie Angiografie ermittelt. Um ein größeres Messsignal zu erhalten, wurden die Dosimeter oberhalb der Strahlenschutzkleidung getragen. Die Messung erfolgte jeweils parallel mit 11 bis 13 Dosimetern, die im Bereich der Vorderseite des Rumpfes bis zur Seitenlinie der Schultern angebracht wurden. Parallel zu den dosimetrischen Messungen wurden die Aufenthaltsorte des Personals sowie die Verwendung von Strahlenschutzmitteln durch Foto- und Videoaufnahmen protokolliert.
Ergebnisse Es zeigte sich eine deutliche Abhängigkeit der gemessenen Dosiswerte von der Trageposition. Die Messwerte für die Körperdosis bei der gleichen Person unterscheiden sich an realistischen Tragepositionen bei etlichen Interventionen um mehr als einen Faktor 10. Die Tragepositionen mit den höchsten sowie den niedrigsten Dosiswerten sind individuell verschieden. Es zeigte sich, dass teilweise subtile Unterschiede in der Verwendung von Strahlenschutzmitteln, z.B. Bleiglasscheiben, relevanten Einfluss auf die Verteilung der Exposition haben.
Schlußfolgerungen Messwerte für die Körperdosis, die an unterschiedlichen, realistischen Tragepositionen ermittelt werden, können um mehr als einen Faktor 10 auseinander liegen. Eine konservative Abschätzung der erhaltenen Dosis des Personals ist damit nicht sichergestellt. Die Resultate sollten im Hinblick auf die Festlegungen zur Durchführung der amtlichen Personendosimetrie berücksichtigt werden.