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DOI: 10.1055/s-0040-1703498
Seltene Ursache eines Pneumomediastinums
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
21. April 2020 (online)
Einleitung Das Pneumomediastinum ist eine seltene Erkrankung, die durch eine Luftansammlung im Mediastinum charakterisiert ist. Als Ursache muss das spontane Pneumomediastinum (SPM) von der traumatischen oder iatrogen bedingten Form abgegrenzt werden.
Anamese Ein 22-jähriger Mann stellte mit ausgeprägten retrosternalen Thoraxschmerzen in der Notaufnahme vor. Erbrechen, vermehrtes Husten oder eine pulmonale Vorerkrankung wurden verneint. Die Röntgen-Thorax-Aufnahme in 2 Ebenen zeigte ein ausgeprägtes zervikales und mediastinales Emphysem. Das nachfolgende CT mit intravenöser und oraler Kontrastmittel-Gabe bestätigte den Befund eines Pneumomediastinums, ohne dass sich Hinweise auf die Ursache nachweisen ließen. In der ergänzenden Ösophagogastroskopie konnte eine Perforation ausgeschlossen werden. Der Patient wurde stationär aufgenommen und prophylaktisch antibiotisch behandelt. Bei der ergänzenden Anamnese zur Abklärung möglicher Ursachen, berichtete der Patient über eine Kokaineinnahme kurz vor der stationären Aufnahme.
Diskussion Der Kokainabusus wird in seltenen Fällen als Ursache für ein SPM beschrieben [1]. Durch die Ausführung mehrerer Valsalva-Manöver nach Inhalation zur Wirkungsverstärkung kann es zu einer Alveolarruptur mit Luftansammlung entlang der peribronchialen Kompartimente kommen [2]. Eine direkte Schädigung des Bronchialepithels nach Kokain-Abusus ist bisher nicht nachgewiesen [3]. Das SPM nach Kokainkonsum stellt eine gutartige und selbstlimitierende Form dar [3]. Betroffen sind vorwiegend junge Männer, typischerweise ohne bekannte Lungenerkrankungen. Wie auch in unserem Fall ist der Thoraxschmerz das häufigste Symptom eines SPM [3]. Kann ein traumatisches Pneumomediastinum ausgeschlossen werden, sollte insbesondere bei (lungen-)gesunden, jungen Patienten differenzialdiagnostisch auch an ein kokaininduziertes SPM gedacht werden.
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Quellen
- 1 Galloo X et al. Case Rep Cardiol. 2019; 2019: 4
- 2 Kloss T et al. Int J Emerg Med. 2010; 3: 435-437
- 3 Alnas M et al. Am J Med Sci. 2010; 339: 65-67