Nuklearmedizin 2020; 59(02): 187-188
DOI: 10.1055/s-0040-1708411
Wissenschaftliche Poster
Dosimetrie und Strahlenschutz
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Umsetzung der Risikoanalyse in der Nuklearmedizin

R Freudenberg
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Dresden
,
P Fetzer
2   Technische Universität Dresden, OncoRay – National Center for Radiation Research in Oncology, Dresden
,
A Hanel
3   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden, Zentralbereich Qualitäts- & med. Risikomanagement, Dresden
,
C Brogsitter
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Dresden
,
J Kotzerke
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Dresden
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim Der Umgang mit ionisierender Strahlung und radioaktiven Stoffen ist in Deutschland unter anderem durch das Strahlenschutzgesetz und die Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) geregelt. Im Zuge der Nivellierung des Strahlenschutzrechtes sind ab 1.1.2019 Medizinphysik-Experten verantwortlich, eine Risikoanalyse bei der Behandlung mit offenen Radioaktiven Stoffen oder ionisierender Strahlung durchzuführen. Die Methodik und die Ergebnisse einer derartigen Risikoanalyse sowie daraus abgeleitete Maßnahmen zur Optimierung des Strahlenschutzes sollen vorgestellt werden

Methodik/Methods Gemäß der Empfehlung [1] erfolgte eine Analyse aller relevanten Risiken schrittweise durch eine detaillierte Prozessbeschreibung, eine Auflistung der Prozessbeteiligten, eine Identifikation der Risiken und eine anschließende, individuelle Bewertung mittels FMEA-Methode durch alle Prozessbeteiligten. Nachfolgend fand unter externer Moderation eine Gruppendiskussion statt, in dessen Folge Risikoprioritätszahlen (RPZ) ermittelt wurden, woraus Optimierungsmaßnahmen abgeleitet werden konnten. Betrachtet wurden hierbei die Therapieformen Radioiodtherapie (RJT), PRRT, SIRT und RSO.

Ergebnisse/Results Für die RJT und PRRT waren alle RPZ < 125, so dass keine zwingenden Maßnahmen zur Risikoreduktion zu ergreifen waren. Kritischster Prozess bei der SIRT war die Aktivitätsermittlung basierend auf einer möglichen fehlerhaften Volumenbestimmung (von Leber und Tumor), woraus eine Fehldosierung resultieren kann. Weitere Ergebnisse und Maßnahmen werden präsentiert.

Schlussfolgerungen/Conclusions Die Erstellung einer Risikoanalyse ist ein aufwändiger, aber sinnvoller Prozess zur Optimierung der Abläufe. Die generierten Prozesslisten können als Vorlage für andere Einrichtungen dienen, um nach einer, den individuellen Gegebenheiten angepassten Bewertung den gesetzlichen Forderungen nachkommen zu können.

 
  • Literatur/References

  • 1 Empfehlungen von BfS, DEGRO, DGMP und DGN zur Risikoanalyse bei therapeutischen Strahlenanwendungen nach Artikel 63 Buchstabe b der EU-Direktive 2013/59/Euratom, Dezember 2015.