Gesundheitswesen 2020; 82(05): 451-452
DOI: 10.1055/s-0040-1708960
ÖGPH Kompetenzgruppen Symposien

Gesundheit und Gesundheitsverhalten österreichischer Jugendlicher – ein Vergleich von Lehrlingen und Schüler*innen

D Ramelow
Institut für Gesundheitsförderung und Prävention, Wien, Österreich
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Hintergrund Jedes Jahr beginnen rund 40 % der österreichischen 15-Jährigen eine Lehre. Im Gegensatz zu Schüler*innen sind Studienergebnisse zu Gesundheit und Gesundheitsverhalten von Lehrlingen aber rar. Dabei muss sich gerade diese Gruppe besonderen Herausforderungen stellen, die der Übergang von der gewohnten Schulsituation in das Berufsleben mit sich bringt. Im Zuge einer durch den Rahmen-Pharmavertrag geförderten Studie wurden Daten über Gesundheit und Gesundheitsverhalten von Lehrlingen gesammelt. Um die Ergebnisse besser einordnen zu können, werden sie mit Daten von gleichaltrigen Schüler*innen verglichen.

Methoden Die aktuellen Ergebnisse aus der Health Behaviour in School-aged Children (HBSC) – Studie stammen aus dem Schuljahr 2017/18. Im darauffolgenden Schuljahr wurde eine Befragung der österreichischen Lehrlinge durchgeführt. Der dafür entwickelte Online-Fragebogen stützte sich dabei auf die Items der Schüler*innen-Befragung, ergänzt um lehrlingsspezifische Fragen. Für die vergleichenden Analysen wurden Daten von insgesamt 3.259 Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren herangezogen (1.698 Lehrlinge und 1.561 Schüler*innen).

Ergebnisse Insgesamt schätzen Lehrlinge ihre Gesundheit etwas schlechter ein als Schüler*innen, wobei bei Lehrlingen körperliche und bei Schüler*innen psychische Beschwerden häufiger auftreten. Lehrlinge weisen ein deutlich schlechteres Gesundheits- und Risikoverhalten auf als Schüler*innen. Die Unterschiede zwischen Lehrlingen und Schüler*innen sind bei den Mädchen meist größer als bei den Burschen.

Schlussfolgerungen Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, in der Gesundheitsförderung von Jugendlichen die Lehrlinge nicht zu vergessen. Gemeinsam mit einem Projektbeirat wurden darum Handlungsempfehlungen entwickelt, die die Gesundheitspolitik (und ggf. auch andere Politikbereiche), Betriebe und Berufsschulen bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen unterstützen können.



Publication History

Article published online:
26 May 2020

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