Gesundheitswesen 2020; 82(05): 481-482
DOI: 10.1055/s-0040-1709061
WORKSHOPS

Kompetenzprofil für das Management von Gesundheitsregionen

FM Amort
1   FH JOANNEUM, Institut Gesundheits- und Tourismusmanagement, Bad Gleichenberg, Österreich
,
M Movia
1   FH JOANNEUM, Institut Gesundheits- und Tourismusmanagement, Bad Gleichenberg, Österreich
,
M Cassens
2   FOM Hochschule für Ökonomie und Management, Institut für Gesundheit und Soziales,  Essen, Deutschland
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Hintergrund Gesundheitsregionen bzw. Gesundheitsnetzwerke (GR/N) bezeichnen geografische Cluster, die durch Netzwerke aller im gesundheitlichen Versorgungsprozess beteiligter Akteur*innen und intersektoraler Bezugssysteme sowie Politikbereiche eine verbesserte Koordination der Gesundheitsversorgung sicherstellen sollen. Solche GR/N werden dafür vielfach öffentlichen gefördert, wobei sich die unterschiedlichen Modelle aber hinsichtlich der Reichweite, Zielgruppenschwerpunktsetzung und daraus abgeleiteten Bedarfen und Bedürfnissen, sowie auch den inkludierten Teilbereichen der Public Health (u.a. Gesundheitsförderung, Palliative Care, .) unterscheiden. Gemeinsam ist allen GR/N aber, dass ihre Koordination im Sinne des Public Health- oder auch Management-Zyklus komplexe Tätigkeiten verlangt, wobei diese von unterschiedlich aus- und fortgebildeten Personen verschiedener Herkunftsberufe ausgeübt werden.

In einigen EU-Länder sind GR/N etabliert, in anderen Ländern ist das Modell dagegen unbekannt. Im Rahmen einer von der Europäischen Union geförderten Erasmus + Partner*innenschaft mit dem Titel „Com.He.Net“ kooperieren aktuell sechs europäische Hochschulen mit dem Ziel, Curriculum-Module für das Management von GR/N entsprechend europäischer Standards zu entwickeln. Diese sollen es Mitarbeiter*innen unterschiedlicher Herkunftsberufe erlauben, mittels Aus- und Fortbildung ein/e GR/N zu implementieren, zu koordinieren oder zu steuern. Dazu werden die Rahmenbedingungen unterschiedlicher GR/N sowie die Aufgaben und erforderlichen Kompetenzen des Managements von GR/N recherchiert, analysiert und in Ausbildungsstandards übertragen. Auf Basis einer Pilot-Ausbildung, sollen diese Erkenntnisse in bestehende Aus- und Fortbildungskonzepte der unterschiedlichen EU-Länder einfließen.

Ziel Dieser Workshops strebt als Teil der europaweiten Aktivitäten einen Austausch zum Management von GR/N und dafür erforderlicher Kompetenzen an.

Methode Speed Dating ermöglicht ein Kennenlernen der Teilnehmer*innen, danach folgen Inputs zum Projektrahmen und der bisheriger Forschungsarbeit zu Kompetenzen des Managements von GR/N. Danach werden folgende Fragen in interaktiver Weise diskutiert:

  • Welche Beispiele für gute Praxis von GR/N sind bekannt und wie kann aus ihren Erfahrungen eine übergeordnete Definition von GR/N abgeleitet werden?

  • Welche strukturellen, politischen oder ökonomischen Rahmenbedingungen begünstigen die Implementierung von GR/N, welche Rahmenbedingungen verhindern diese eher?

  • Welche Funktionen und Tätigkeiten kennzeichnen das Management solcher GR/N?

  • Welche Kompetenzen erfordert das Management solcher GR/N, durch welche Akteur*innen der Aus-, Fort- und Weiterbildung werden diese schon bisher vermittelt, für welche Kompetenzfelder fehlen Angebote?

Ausblick Ein Fotoprotokoll dokumentiert die in das europäische Projekt einfließenden Diskussionsergebnisse und wird den Teilnehmer*innen zur Verfügung gestellt.



Publication History

Article published online:
26 May 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York