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DOI: 10.1055/s-0040-1709322
Zervixreifung nach Kaiserschnitt: Prospektive Multicenter „in-label use“ Analyse eines osmotischen Dilatators vs. „off-label use“ Prostaglandin PGE2
Hintergrund Die Spontangeburt nach einem Kaiserschnitt (vaginal birth after cesarean = VBAC) ist unter bestimmten Umständen eine sichere Alternative zur Re-Sectio. In manchen Fällen ist allerdings die Zervixreifung vor Geburtseinleitung nötig. Die, für diesen Zweck allgemein verwendeten Prostaglandine, sind bei Frauen mit einem Kaiserschnitt in der Vergangenheit nicht zugelassen bzw. gelten als „off-label use“.
Methoden Hier untersuchen wir die prospektive Multicenter Anwendung des osmotischen Cervixdilatators Dilapan-S bei Patientinnen, die eine VBAC anstreben (n = 104). Als Vergleichsgruppe verwenden wir retrospektiv die Anwendung von PGE2 zur Zervixreifung nach Kaiserschnitt (n = 78).
Ergebnisse In beiden Gruppen wiesen die Hälfte der Patientinnen eine vaginale Geburt auf: Dilapan-S Gruppe 50 % (42 % Spontanpartus, 8 % Vakuumextraktion) vs. PGE2 Gruppe 53 % (47 % Spontanpartus, 5 % Vakuumextraktion). Der Zeitabstand von Anwendung bis Geburt war in der Dilapan-S Gruppe deutlich länger als in der PGE2 Gruppe: 44,2h (mean)/44,6h (median), davon 21 % in unter 24h vs. 29,4h (mean)/26,3h (median), davon 42 % in unter 24h respektive.
Zusammenfassung In einem Zeitalter, in dem der „off-label use“ heiß diskutiert wird, sind die Geburtshelfer gefragt, ihren Schwangeren die bestmögliche Therapie anzubieten, dabei jedoch innerhalb der legalen Möglichkeiten zu bleiben. Die Anwendung des mechanischen Dilatators bietet eine „in-label“ Anwendung bei Frauen, die eine VBAC wünschen, mit dem gleichen Erfolg von „off-label“ Prostaglandinen. Weitere Analysen dieser bisher unveröffentlichen Daten stehen an.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
04. Dezember 2020
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