Aktuelle Ernährungsmedizin 2020; 45(03): 242-243
DOI: 10.1055/s-0040-1710272
Abstracts
Onkologie, Geriatrie, Gastroenterologie, Pneumologie

Orale Eiweißzufuhr zur Verbesserung des Ernährungsstatus und der Lebensqualität von Patienten unter Chemotherapie nach Operation eines Pankreaskopf-Karzinoms

C Seiß
1   Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hamburg, Germany
,
E Windler
1   Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hamburg, Germany
,
SU Christl
2   II. Medizinischen Klinik Asklepios Klinikum Harburg, Gastroenterologie, Hamburg, Germany
,
B-C Zyriax
1   Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hamburg, Germany
› Author Affiliations
 

Fragestellung Lässt sich durch eine ernährungstherapeutische Intervention mit dem Ziel, der Sicherung einer oralen Eiweißzufuhr von 1,5g/kg Körpergewicht pro Tag, der Ernährungsstatus, der Serumalbuminspiegel, die fettfreie Muskelmasse und die Lebensqualität von Patienten unter adjuvanter Chemotherapie nach Kausch-Whipple-Operation eines Pankreaskopf-Karzinoms verbessern?

Methodik In einer kontrollierten Interventionsstudie über 13 Wochen mit vierwöchig 3 Visiten wurden je 29 Teilnehmer randomisiert einer Kontroll- und Interventionsgruppe zugeordnet. Einschlusskriterium war ein nach Kausch-Whipple in kurativer Absicht operiertes nicht metastasierendes Pankreaskopf-Karzinom, das adjuvant mit 3 Zyklen Gemcitabine und Capecitabine oder 6 Gaben Folfirinox therapiert wurde. Zu Beginn erhielten alle Patienten eine Ernährungsberatung nach DGEM und die Interventionsgruppe zusätzlich offen täglich 10g eines Eiweißsupplementes. Jeweils nach 5, 9 und 13 Wochen wurden innerhalb der notwendigen Routineuntersuchungen folgende Parameter erhoben: Nutritional Risk Score (NRS 2002), Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA), 3-Tage-Ernährungsprotokoll (Freiburger Ernährungsprotokoll), Gewicht, Handkraftmessung (Dynamometer), QLQ-C30 (Lebensqualität), CRP, Albumin, Lymphozyten, Monozyten, Granulozyten, Thrombozyten, Leberenzyme, Cholinesterase, Kreatinin und IL-6.

Ergebnisse Die bisherigen Auswertung von 58 Probanden, 29 der Interventions- und 29 der Kontrollgruppe, zeigten von der ersten bis zur vierten Visite (Mittelwert ±1 Standartabweichung) einen Anstieg des

Serum-Albumins bei den Frauen von 31,01 ± 4,89 g/l auf 34,37 ± 3,3g/l und bei den Männern von (Mittelwert ± 1 Standardabweichung) 25,41 ± 7,58 g/l auf 32,97± 5,4 g/l.

Die fettfreie Masse betrug bei den Frauen 14,88 ± 1,78 kg bzw.14,84 ± 2,39 kg und bei den Männern 23,15 ± 7,30 kg bzw. 22,75 ± 6,47 kg.

Die Handkraft stieg bei Frauen von 17,99 ± 3,7 kg auf 20,25 ± 6,15 kg und bei den Männern von 36,84 ± 8,12 auf 38,45 ± 7,80 kg.

Weitere Auswertungen gehen der Fragestellung eines möglichen Effektes der Eiweißsupplementierung auf die klinischen Parameter und die Lebensqualität nach.

Schlussfolgerung Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass Patienten unter Chemotherapie eine ernährungstherapeutische Beratung gerne in Anspruch nehmen und die Empfehlungen umgesetzt werden. Die vorläufigen Ergebnisse weisen auf die Möglichkeit einer messbaren Verbesserung des Ernährungsstatus und der Lebensqualität hin.



Publication History

Article published online:
16 June 2020

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