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DOI: 10.1055/s-0040-1710276
Selen- und Vitamin D-Bestimmung bei Patienten mit einem lokalisierten Prostatakarzinom vor Radikaler Prostatektomie
Fragestellung Erniedrigte Selen- und Vitamin D-Spiegel korrelierten in verschiedenen Studien mit der Aggressivität von Prostatakarzinomen (PCa). Ziel unserer Untersuchung war es, diese Ergebnisse bei deutschen Patienten mit lokalisiertem PCa’s vor radikaler Prostatektomie (RP) zu überprüfen. Dies insbesondere aufgrund der topographischen Lage Deutschlands mit einer geringen Selenversorgung durch die relative Selenarmut der Böden und der unzureichenden Vitamin D-Versorgung bei nördlicher geographischen Lage mit geringer UV-B-Strahlung in den Nicht-Sommermonaten.
Methodik Wir untersuchten prospektiv von 2014 - 2018 bei 3.849 Patienten mit einem lokalisierten PCa vor geplanter RP die Selen- und Vitamin D-Serumspiegel und korrelierten diese mit den prä- und postoperativen Tumorparametern wie TNM-Stadium, Gleason-Score des postoperativen pathologischen Befundes und der präoperativen Prostatabiopsie sowie den präoperativen PSA-Werten. Zudem wurden Lebensstilparameter wie Nikotinabusus und Body Mass-Index (BMI) ermittelt.
Ergebnis Der mediane Selenwert aller Patienten lag bei 71 µg/l (Interquartilsabstand (IQR) 62-81µg/l), der mediane Vitamin D-Spiegel bei 20,4 µg/l (IQR 13.2-25.9). Es konnte keine Korrelation zum präoperativen PSA-Wert, dem Gleason-Grad der präoperativen Biopsien und dem postoperativen Prostatabefundes sowie den postoperativen TNM-Stadien gezeigt werden. Lediglich die Lebensstilparameter Nikotin und BMI korrelierten zu den Serumspiegeln von Vitamin D und Selen. So waren die Vitamin D- und Selen-Spiegel bei Rauchern und bei übergewichtigen Patienten signifikant niedriger.
Schlussfolgerung Es konnte kein Zusammenhang zwischen den Tumorparametern und den präoperativen Selen- und Vitamin D-Spiegeln bei PCa-Patienten mit einem lokalisierten PCa vor RP gefunden werden. Ob die signifikant erniedrigten Werte bei vorliegenden Risikofaktoren Rauchen und Übergewicht für einen prognostisch ungünstigen Verlauf im langfristigen Verlauf der untersuchten Kohorte mit einem erhöhten Risiko eines biochemischen Rezidivs einhergehen, müssen nachfolgende Untersuchungen mit einem längeren Follow-up zeigen.
Publication History
Article published online:
16 June 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York