Erstmanifestation eines Gichttophus im Muskelgewebe

Gicht ist eine Systemerkrankung und beruht auf einer Ablagerung von Salzen der Uratkristalle in der Synovialflüssigkeit und gelenknahen Geweben. Ein erhöhter Harnsäurespiegel stellt dabei eine Voraussetzung dar [10]. Akuter Gichtanfall führt typischerweise zur Entzündung eines einzelnen peripheren Gelenks. Für die chronische Gicht ist das Vorkommen der Gichttophi pathognomonisch [7].

Die Manifestation der Gichttophi in der Hals- und Kopfregion ist mit Ausnahme der Ohrmuschel selten [2]. Sie führt oft zu unspezifischen Symptomen und kann einen Tumor, Entzündung oder eine andere, für das Organ häufiger vorkommende Erkrankung vortäuschen. Aus diesem Grund werden die Gichttophi initial häufig fehldiagnostiziert [1,11]. Bis zum heutigen Tag wurden einzelne Fälle von Gichttophi im Mittelohr, Nasenrücken, Kehlkopf sowie im Cricoarytenoid- und Kiefergelenk beschrieben [1-6,8,9,12].

Wir präsentieren den ersten Fall eines muskulären Gichttophus. Ein 77-jähriger, männlicher Patient wurde uns zur Durchführung einer Tracheotomie vorgestellt. Intraoperativ fiel bei der Präparation der geraden Halsmuskulatur eine Raumforderung auf. Makroskopisch imponierte sie als eine weiße Masse von bröckeliger Konsistenz. Sie wurde entsprechend exstirpiert und zur histopathologischen Untersuchung eingeschickt. Das Ergebnis bestätigte einen Gichttophus im Muskelgewebe. Obwohl der Patient eine positive Anamnese der Gicht aufwies, handelt es sich hier um einen Zufallsbefund.

Gichttophi können in ungewöhnlichen Lokalisationen vorkommen. Bei Patienten mit chronischer Gicht und unklarer Raumforderung sollte daher differentialdiagnostisch an einen Gichttophus gedacht werden.

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Article published online:
10 June 2020