Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2020; 17(02): e28-e29
DOI: 10.1055/s-0040-1710649
Abstracts
Senologie

Effektivität von Kühlung und Kompression der Hände zur Prävention einer Chemotherapie-induzierten Polyneuropathie bei Patientinnen mit primärem Mammakarzinom. Erste Ergebnisse der prospektiven, randomisierten POLAR Studie

L Michel
1   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg, Deutschland
2   Universitätsfrauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
F Marmé
3   Universitätsfrauenklinik (UMM), Mannheim, Deutschland
,
D Hamberger
1   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg, Deutschland
,
L Bodenbeck
1   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg, Deutschland
2   Universitätsfrauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
E Klein
1   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg, Deutschland
,
K Smetanay
1   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg, Deutschland
2   Universitätsfrauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
A Schneeweiss
1   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Die Chemotherapie-induzierte Polyneuropathie (CIPN) ist eine häufige Nebenwirkung taxanhaltiger Chemotherapien und bringt persistierende Einschränkungen der Lebensqualität mit sich (Ewertz et al., 2015; Jones et al., 2015). Effektive präventive oder therapeutische Maßnahmen sind nicht bekannt. Erste kleinere Studien begründen die Hypothese, dass Kühlung bzw. Kompression der Hände einen präventiven Effekt auf die Entwicklung einer CIPN und auf Nagelveränderungen haben könnten (Sato et al., 2016; Tsuyuki et al., 2016; Scotté et al., 2005).

Die POLAR Studie untersucht die Effektivität von Kühlung und Kompression zur Vermeidung einer CIPN unter (neo-)adjuvanter taxanhaltiger Chemotherapie.

Studienkonzept Nach Randomisierung wird die führende Hand 30 min vor, während und 30 min nach Taxan-Gabe entweder mit einem Gel-gefüllten Kühlhandschuh (-20°C) oder einem doppellagigen komprimierenden Einmalhandschuh behandelt. Die gegenüberliegende Hand dient als unbehandelte Kontrolle.

Zu jeder Behandlung werden die CTCAE-Kriterien und der CIPN20/QoL erhoben. Die Datenerfassung erfolgt mittels der eHealth-Plattform CANKADO. Erfasst werden der klinische Total Neuropathy Score, Nagelveränderungen, Patientenzufriedenheit und Behandlungsakzeptanz sowie die Raten an CIPN-bedingten Dosisreduktionen, Therapieabbrüchen und symptomatischen Therapien (z.B. Duloxetin).

Bei einer Subgruppe (n=30) erfolgen weiterführende Untersuchungen mittels MR-Neurographie und Elektrophysiologie.

Ergebnisse Geplant ist der Eischluss von 130 Patienten. Erste Daten weisen auf einen präventiven Effekt insbesondere der Kühlung bzgl. der Entwicklung einer CIPN hin. Aktuell werden diese Beobachtungen mittels MR-Neurographie und klinischer Elektrophysiologie weiter untersucht.

Zusammenfassung Die POLAR Studie ist die erste größere, randomisierte Interventionsstudie zur Prävention einer Taxan-induzierten CIPN mittels Kühlung und Kompression. Weiterführende Untersuchungen mittels MR-Neurographie und klinischer Elektrophysiologie analysieren die anatomischen und funktionellen Korrelate dieser klinisch bedeutsamen Erkrankung.



Publication History

Article published online:
24 June 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York