CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S64
DOI: 10.1055/s-0040-1711521
Poster
Hals

Klinischer Fall: Schwannom des Nervus hypoglossus bei einer 48-jährigen Patientin

Y Hackl
1   Universitätsklinikum Augsburg, HNO, Augsburg
,
KU Nagel
1   Universitätsklinikum Augsburg, HNO, Augsburg
,
J Zenk
1   Universitätsklinikum Augsburg, HNO, Augsburg
› Institutsangaben
 

Einführung Schwannome sind gutartige Tumore, ausgehend von Schwann’schen Zellen peripherer Nerven. 25-45 % aller Schwannome manifestieren sich im Kopf-Hals-Bereich, dabei am häufigsten als Vestibularisschwannom. Nur ca. 5 % aller Schwannome im Kopf-Hals-Bereich treten am XII. Hirnnerven auf. Die präoperative Diagnosestellung ist trotz MRT und CT oft schwierig. Die anatomische Lokalisation ist dem Karotis-Paragangliom oder der lateralen Halszyste sehr ähnlich. Um das Schwannom des Nervus hypoglossus vollständig zu entfernen muss häufig der Nerv durchtrennt werden. Dieser Fall berichtet über die Folgen der einseitigen Durchtrennung des Nervus hypoglossus aufgrund eines Schwannoms.

Klinischer Fall Eine 48-jährige Patientin stellte sich mit einer schmerzlosen Raumforderung am rechten Hals vor. In der B-Mode Sonographie zeigt sich eine 16 x 20 mm große, scharf abgrenzbare Raumforderung im Level IIa. Die MRT Untersuchung zeigt einen homogenen, hyperintensen Tumor in der Karotisbifurkation. Über eine submandibuläre Inzision wurde der Tumor vollständig entfernt, wobei der Nervus hypoglossus durchtrennt wurde. Postoperativ zeigte sich eine kaum sichtbare Abweichung der Zunge nach rechts und eine leichte Einschränkung der Zungenbeweglichkeit. Der histopathologische Befund bestätigte ein regressives Schwannom.

Fazit Auch wenn Schwannome des Nervus hypoglossus eine Rarität sind und sich oftmals erst intraoperativ darstellen, sollte bei Tumoren im Level IIa das Schwannom des Nervus hypoglossus als Differentialdiagnose in Betracht gezogen werden. Der postoperative Verlauf dieser Patientin ohne relevante Funktionseinschränkungen macht deutlich, dass ein Verlust des N. hypoglossus zugunsten der vollständigen Resektion des Schwannoms in einigen Fällen sinnvoll ist.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
10. Juni 2020

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