CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S84-S85
DOI: 10.1055/s-0040-1711564
Abstracts
Onkologie

Intraorbitale Metastase eines Adenokarzinoms des oberen Gastrointestinaltraktes

C Seelig
1   Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
,
S Hackenberg
1   Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
,
R Hagen
1   Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
,
T Gehrke
1   Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
› Author Affiliations
 

Berichtet wird über den Fall einer 73-jährigen Patientin, die aufgrund von seit mehreren Wochen progredienten linksbetonten Cephalgien, Ptosis sowie komplettem Visusverlust links durch die Kollegen der Neurologie vorgestellt wurde.

Eine auswärts erfolgte cMRT-Bildgebung sowie eine Liquoruntersuchung waren ohne wegweisenden Befund. Bei initialem Verdacht auf ein Tolosa-Hunt-Syndrom wurde daher eine hochdosierte Kortisontherapie durchgeführt. Hierunter kam es zu keiner Besserung der Beschwerden. In der erneuten cMRT- sowie cCT-Bildgebung zeigte sich im Vergleich zur Voruntersuchung eine neu aufgetretene Raumforderung der Orbitaspitze, primär im M. rectus inferior und medialis lokalisiert, mit knöcherner Arrosion der Lamina papyracea. Es erfolgte die transethmoidale Probeentnahme im Rahmen einer endonasal-endoskopischen Pansinus-Operation links. Die histopathologische Begutachtung ergab ein wenig differenziertes Karzinom mit klarzelliger Morphologie, passend zu einer Metastase eines Adenokarzinoms des oberen Gastrointestinaltraktes. In der weiteren Staging-Bildgebung fanden sich multiple hämatogene und lymphogene Metastasen. Ein eindeutiger Primarius konnte nicht identifiziert werden. Zur weiteren onkologischen Therapie wurde die Patientin in ein heimatnahes Klinikum verlegt.

Bei orbitalen Raumforderungen handelt es sich in einem Drittel der Fälle um bösartige Prozesse. Im höheren Lebensalter treten vor allem Lymphome sowie Metastasen auf, welche 1 bis 13 % aller Orbita-Tumore ausmachen. Als Primärtumor liegt häufig ein Mamma-, Lungen- oder Prostatakarzinom, seltener auch ein Karzinom des Gastrointestinaltraktes oder der Nieren, vor. Da meist bereits eine disseminierte Erkrankung besteht, ist die Therapie auf ein palliatives Vorgehen.



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Article published online:
10 June 2020

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