Mammakarzinom als Ursache eines cervikalen CUP-Syndromes bei einem männlichen Patienten

Einleitung Das CUP-Syndrom ist definiert als eine histologisch gesicherte Metastasierung mit unbekanntem Primärtumor nach Abschluss der primären Diagnostik. 35 % der cervikalen CUPs sind histologisch undifferenzierte Karzinome. Bei cervikalen Lymphknotenfiliae eines CUP besteht die Therapie in einer Neck dissection und adjuvanten Radiochemotherapie.

Kasuistik Bei einem 59jährigen Patienten mit progredienter massiver Schwellung rechts cervikal wurde bei Verdacht auf ein Lymphom eine Lymphknotenexstirpation durchgeführt. Die histologische Aufarbeitung zeigte eine Lymphknotenfilia eines undifferenzierten Karzinoms ohne immunhistochemische Rückschlüsse auf den Primarius. Bei cervikalem CUP erfolgten eine PET-CT sowie eine Panendoskopie, welche ebenfalls keinen Anhalt für einen Primärtumor ergaben. Bei inoperablem Metastasenkonglomerat wurde auf eine geplante R2- Neck dissection verzichtet und eine primäre platin-basierte Radiochemotherapie durchgeführt, welche zu einer kompletten Remission führte.

Verlauf 6 Monate nach Therapie fielen multiple cervikale und axilläre Lymphknotenfiliae sowie Weichteilmetastasen und ossäre Filiae auf. Das Restaging nach palliativer Therapie mit Docetaxel und später Nivolumab zeigte jeweils einen Progress. Eine erneute Lymphknotenexstirpation zur molekularen Sequenzierung ergab ein wenig differenziertes Karzinom mit Verdacht auf einen Primärtumor in der Mamma. Die gynäkologische Vorstellung inklusive einer Biopsie zeigte ein wenig differenziertes lobulär/tubulolobuläres Mammakarzinom des Mannes rechts.

Schlussfolgerung Mit dieser Falldarstellung wird aufgezeigt, dass vor allem bei einem undifferenzierten cervikalen CUP der Primärtumorsuche sowie der konsiliarischen Mitbeurteilung durch andere Fachdisziplinen eine wichtige Rolle zukommt.

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Article published online:
10 June 2020