Beeinflussung der klinischen Versorgung von HNO-Tumorpatienten durch die Distanz zum klinischen Zentrum

Einleitung Die Patientenversorgung hinsichtlich Morbidität und Mortalität ist in klinischen Zentren verglichen mit peripheren Kliniken häufig besser. Damit einhergehend besteht jedoch der Verdacht, dass der Zugang zum Gesundheitssystem von Patienten, welche nicht zentrumsnah leben, eingeschränkt ist. Zudem kann eine beschwerliche Anreise zu einem hochqualitativen Tumorzentrum einen negativen Einfluss sowohl auf eine zeitnahe Diagnose, als auch auf die nachfolgende Behandlung haben.

Methode In dieser monozentrischen Studie wird analysiert, ob die Länge des Anfahrtsweges zum nächsten HNO-Tumorzentrum des Universitätsklinikums mit dem klinischen Tumorstadium der Patienten bei Erstdiagnose korreliert (n = 200). Die Ergebnisse werden im Kontext der Literaturrecherche zu distanz-assoziierter Beeinträchtigung der Prognose von Tumorpatienten dargestellt.

Ergebnisse In der Analyse unserer HNO-Uniklinik können wir exemplarisch kein distanz-assoziiertes erhöhtes Tumorstadium von Kopf-Halstumoren bei Erstdiagnose feststellen (p > 0.05), was für ein funktionierendes Zuweisersystem sowie eine gute Infrastruktur in verkehrstechnischer sowie sozialer Hinsicht spricht.

Schlussfolgerung Gerade bei Maßnahmen zur Stärkung einer optimierten Versorgung in klinischen Zentren sollte weiterhin daran gearbeitet werden, die Eingliederung aller potenziellen Patienten zu gewährleisten, sei es durch gezielte Förderung von Praxen im Umland oder ein gut ausgebautes und attraktives Verkehrsnetz. Durch diese Maßnahmen kann die Tumordiagnose frühzeitig gestellt und die Prognose der Patienten verbessert werden.

Publication History

Article published online:
10 June 2020