CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S123
DOI: 10.1055/s-0040-1711677
Poster
Onkologie

Ausgeprägte Radionekrose des Larynx als Spätfolge einer Radiochemotherapie

N Dominas
1   Helios Klinikum Krefeld, Hals-Nasen-Ohren-Klinik, Krefeld
,
M Heidary
1   Helios Klinikum Krefeld, Hals-Nasen-Ohren-Klinik, Krefeld
,
J Schultz
1   Helios Klinikum Krefeld, Hals-Nasen-Ohren-Klinik, Krefeld
› Institutsangaben
 

Einleitung Die Hauptkomplikationen der Radio-(Chemo)therapie des Larynxkarzinoms sind Hautschäden, Larynxödeme, Perichondritis und Knorpelnekrosen. Die auftretenden Symptome reichen von Rötungen der Haut, Schmerzen, Dysphonie und Dysphagie bis zu Dyspnoe und Fistelbildung. Die Radionekrose des Knorpels ist eine seltene Komplikation mit einer Inzidenz von ca. 1 % und tritt in der Regel innerhalb des ersten Jahres nach Bestrahlung auf. Einzelfälle mit einer Latenz bis zu 50 Jahren sind beschrieben.

Methoden Es stellte sich ein 79-jähriger Patient vor mit Dysphonie, Halsschmerzen und prälaryngealer Rötung bei Z.n. kombinierter Radio-Chemotherapie vor 30 Jahren alio loco bei einem supraglottischen Larynxkarzinom. Endolaryngeal fand sich eine generalisierte ödematöse Schleimhautschwellung. CT-morphologisch zeigten sich nur Verkalkungen im Schildknorpel. Ein Rezidiv wurde histologisch mittels Panendoskopie ausgeschlossen. Der Patient wurde bei V.a. Kehlkopfperichondritis antibiotisch behandelt. 3 Wochen später musste notfallmäßig bei progredientem Ödem des Larynx und Fistelbildung eine Tracheostomie durchgeführt werden. Es folgten ein Débridement mit Entfernung von Knorpelsequestern des Schildknorpels sowie ausgiebige Wundreinigungen.

Ergebnisse Histologisch ließ sich nekrotischer Knorpel nachweisen ohne Anhalt für Rezidiv. Insgesamt zeigte sich eine ausgeprägte Radionekrose des Larynx Grad IV nach Chandler. Der Patient wird weiterhin mit Antibiotika und Steroiden behandelt. Eine hyperbare Sauerstofftherapie wurde bisher abgelehnt.

Diskussion Die Radionekrose des Larynx ist eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation und kann auch noch nach Jahrzehnten auftreten. Die Abgrenzung zu einem Rezidiv kann erschwert sein und es bedarf weiterer Diagnostik und intensiver Therapie.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
10. Juni 2020

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