In vitro Untersuchung neuer Substanzen zur Reduktion des Bindegewebswachstums nach Cochlea Implantation

Eine der Herausforderungen nach Cochlea Implantation ist das Bindegewebswachstum um den Elektrodenträger. Ein positiver Effekt ist bei der Anwendung von Corticosteroiden beschrieben. In der Literatur gibt es Hinweise, dass auch Immunophilin-Inhibitoren (Cyclosporin A-Derivate ohne immunsuppressive Eigenschaften), Diclofenac und Enalapril positive Effekte haben könnten.

Die Zytotoxizität der Immunophilin-Inhibitoren MM284 und V20 sowie von Diclofenac und Enalapril wurde an NIH/3T3 und frisch isolierten cochleären Fibroblasten neonataler Ratten (P3-5) mittels MTT Test untersucht. Nach 24 h Kulturdauer wurden die Zellen für weitere 48 h mit Konzentrationen der Substanzen zwischen 10^-4 und 10^-12 mol/l inkubiert. Frisch isolierte Spiralganglionneurone (Ratte, P3-5) wurden nach dem Aussäen ebenfalls für 48 h mit den verschiedenen Konzentrationen der Substanzen inkubiert, anschließend fixiert, gefärbt und gezählt. Als Kontrolle wurde Dexamethason in jeweils gleichen Konzentrationen verwendet.

Für alle Substanzen (einschließlich Dexamethason) wurde bei 10^-4 mol/l ein reduziertes Zellüberleben gefunden. Für 10^-5 mol/l und kleinere Konzentrationen ergab sich für Dexamethason, Diclofenac und MM284 kein Unterschied zur unbehandelten Kontrolle. V20 zeigte bei 10^-5 mol/l noch ein reduziertes Zellüberleben, während Enalapril bei Konzentrationen von 10^-7 mol/l und darunter ein reduziertes Zellüberleben hervorrief.

MM284 und Diclofenac werden daher als Kandidaten für weitere Untersuchungen zur Reduktion des Bindegewebswachstums nach Cochlea Implantation angesehen.

Poster-PDF A-1699.PDF

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Article published online:
10 June 2020