Akute Hörminderung aufgrund eines intracochleären, leukämischen Infiltrates einer CLL

Einleitung Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist die häufigste Form der Leukämie. Es handelt sich um ein niedrig malignes B-Zell Lymphom. Schwerhörigkeiten können im Rahmen der Erkrankung auftreten. Die in diesem Fall beschriebene Manifestation als solides, intracochleäres Infiltrat ist jedoch bisher nicht bekannt.

Methoden/Ergebnisse Klinische Fallbeschreibung, Literaturrecherche Fallbeschreibung Bei einem 56-jährigen Patienten wurde die Cochlea-Implantat Versorgung rechts bei beidseitiger, hochgradiger Schwerhörigkeit indiziert. Anamnestisch erlitt der Patient 7 Monate davor innerhalb kurzer Zeit beidseits Hörstürze. Trotz Therapie kam es zu keiner Restitutio. Eine CLL war vorbekannt (Binet B, „watch and wait“).

In der extern durchgeführten CT und MRT Bildgebung wurden keine Pathologien im Bereich des Labyrinths und des Kleinhirnbrückenwinkels beschrieben. Bei genauer Betrachtung konnte in der CISS Sequenz eine diskrete Abschwächung des Flüssigkeitssignals der rechten basalen Windung erkannt werden. Intraoperativ zeigte sich nach Eröffnung der Rundfenstermembran ein Tumor, der die Scala tympani verlegte. Nach Erweiterung der Rundfensternische konnte die Raumforderung entfernt und die Elektrode inseriert werden. Die postoperative Messung zeigte eine regelrechte Implantatfunktion.

Die histologische Untersuchung konnte ein leukämisches Infiltrat der bekannten CLL nachweisen.

Schlussfolgerung Vereinzelte otopathologische Fallberichte beschreiben eine selten vorkommende Hörminderung durch eine CLL bei Befall des Trommelfells, des Gehörgangs oder des Knochenmarks im Bereich des Tegmens.

Die hier dargelegte histologisch gesicherte, intracochleäre Manifestation ist nach unserem Wissen noch nicht in der Literatur beschrieben worden.

Poster-PDF A-1973.PDF

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Article published online:
10 June 2020