CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S224
DOI: 10.1055/s-0040-1711843
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Otologie

Dramatischer Verlauf einer initial leichten Schwindelsymptomatik bis zum lebensbedrohlichem Krankheitsbild

S Berndt
1   Universitätsklinikum des Saarlandes Homburg, HNO, Homburg/S.
,
V Bozzato
1   Universitätsklinikum des Saarlandes Homburg, HNO, Homburg/S.
,
V Scheuer
1   Universitätsklinikum des Saarlandes Homburg, HNO, Homburg/S.
,
B Schick
1   Universitätsklinikum des Saarlandes Homburg, HNO, Homburg/S.
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Hintergrund Das Leitsymptom Schwindel beinhaltet vielfältige Differentialdiagnosen und kann auch für den erfahrenen Kliniker immer wieder eine Herausforderung darstellen. Daher ist bei Schwindel eine fachübergreifende Beurteilung auch scheinbar eindeutiger Krankheitsbilder anzustreben.

Anamnese/Befund: Ein 56 jähriger Patient wurde konsiliarisch mit seit 2 Wochen zunehmendem Drehschwindel und Erbrechen vorgestellt. Eine Hypakusis oder ein Tinnitus lagen nicht vor. Mittels cMRT war eine frische oder stattgehabte Ischämie oder Blutung ausgeschlossen worden. Die Ohrmikroskopie war unauffällig. Neurootologisch zeigte sich ein Spontannystagmus nach rechts, mit Verstärkung beim Blick nach rechts. Die Funktion des Nervus fazialis war intakt, doch fiel eine deutliche Asymmetrie der Lidspalte links bei im Weiteren groborientierend neurologisch unauffälligem Patienten auf.

Verlauf In der Notaufnahme verschlechterte sich der Patient spontan mit neu aufgetretener Opthalmoplegie, Hypoglossusparese und Nystagmus zu allen Seiten. Bei fokalem Krampfanfall wurde der Patient intubationspflichtig. Die cCT bestätigte die Diagnose Kleinhirninfarkt links.

Schlussfolgerung Bei Patienten mit Schwindel ist differenzialdiagnostisch immer an einen Kleinhirninfarkt zu denken, da bei etwa 10 % dieser Fälle primär nur Schwindel und Erbrechen auftreten. Auch eine initial unauffällige Bildgebung schließt ein Infarkt nicht aus. Der Hinweis auf einen Kleinhirninfarkt kann sich im zeitlichen Verlauf zeigen und damit für den Arzt sichtbar werden



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Article published online:
10 June 2020

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