Panfaziale durch Pferde verursachte Gesichtsfrakturen - eine interdisziplinäre Aufgabe

Einleitung Durch Pferde versursachte Frakturen im Gesichtsbereich sind häufig schwerwiegend und komplex. Nach Football, Fußball und Rugby sind sie die vierthäufigste Ursache (12,4 %) für Sportunfälle. Ziel dieser retrospektiven Arbeit war es, die Charakteristika der von Pferden verursachten Frakturen und die entsprechende Therapie darzustellen. Material und Methoden: Von Januar bis Oktober 2018 wurden 9 Patienten mit Gesichtsverletzungen und Frakturen durch Pferde identifiziert. Diese erfolgten entweder durch Tritt oder Sturz und wurden in der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde mit der Sektion Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Augsburg versorgt. Ergebnisse: Von den insgesamt 9 Patienten im Alter von 8 bis 66 Jahren waren 6 (67 %) weiblich und 3 (33 %) männlich. 3 Patienten stürzten vom Pferd (33 %) und 6 erlitten einen Tritt (67 %). In lediglich 4 Fällen (44 %) handelte es sich um isolierte Frakturen. Diese bestanden aus zwei Frakturen des Orbitabodens (OB), einer Nasenbeinfraktur und einer Unterkieferfraktur. 5 Patienten (56 %) erlitten ausgedehnte panfaziale Frakturen. Darunter waren 4 Jochbeinkomplex-, 2 Unterkiefer-, 2 Oberkiefer-, 2 Nasenbein-, 2 Septum-, 2 Zahn- (Zahn 12), 1 Rhinobasis- und 1 Le-Fort-I-Fraktur. OB-Frakturen wurden mittels PDS-Folien geschient. Jochbeinkomplex-, Mittelgesichts- und Kieferfrakturen wurden interdisziplinär durch Osteosynthese versorgt. Die Rhinobasisfraktur wurde endonasal endoskopisch mit allogener Faszia lata gedeckt. Schlussfolgerung: Gesichtsfrakturen im Umgang mit Pferden werden häufig durch einen Tritt verursacht und sind oftmals komplex. Eine interdisziplinäre Versorgung ist oft notwendig und führt bei korrekter Diagnostik und Therapie in der Regel zu kosmetisch und funktionell guten Ergebnissen.

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Article published online:
10 June 2020