Kultivierung primärer und Isolation stammzell-ähnlicher Zellen aus benignen humanen Speicheldrüsentumoren

Einleitung Pleomorphe Adenome (PA) weisen im Unterschied zu Warthin-Tumoren (WT) ein hohes Rezidiv-Potential auf. Ein Erklärungsmodell hierfür liegt in der Existenz von Tumorstammzellen in PA mit dem Potential der Selbsterneuerung und Differenzierung. In-vitro zeigen diese Zellen eine Sphärenformation. Ziel dieser Studie war es primäre Zellkulturen (PZK) als in-vitro-Modell für Folgeuntersuchungen zu etablieren und zu analysieren inwieweit sphärenbildende Zellen in PA und WT sowie Kontrollgeweben vorhanden sind.

Methoden Es wurden bei 19 Patienten (21 % männlich, medianes Alter: 61 Jahre) Gewebe von PA (n = 8), WT (n = 8) und Speicheldrüsen-Normalgewebe (N) (n = 3) gewonnen und hieraus Stammzellen isoliert und PZK erstellt. Die Entwicklung wurde über einen Zeitraum von bis zu 125 Tagen nach Probenaufarbeitung beobachtet.

Ergebnisse PZK wuchsen aus 7 (87,5 %) WT, 8 (100 %) PA und 0 (0 %) N. Die mittlere Dauer bis zum Anwachsen der Kultur betrug 29 Tage und zeigte keinen Unterschied zwischen PA und WT. Insgesamt kam es bei 12 (63,2 %) Proben zur Sphärenformation. 7 (87,5 %) WT bildeten Sphären im Stadium 2 aus und 4 (50 %) der PA bildeten Sphären im Stadium 3 aus. Die mittlere Dauer bis zur Sphärenformation betrug 19,82 Tage (±28,6 Tage) ohne einen Unterschied zwischen den Untersuchungsgruppen. Schlussfolgerung: Die Anzucht von PZK aus PA und WT im Vergleich zu N ist möglich. Zudem deutet die Ausbildung von Sphären darauf hin, dass PA, WT und N Stammzellen enthalten. Die Ausbildung von Sphäroiden Stadium 3 in den PA zeigt an, dass diese möglicherweise hochpotente Zelleigenschaften aufweisen. Diese Zellen könnten in benignen Speicheldrüsentumoren maßgeblich für die Entstehung von Rezidiven von PA im Vergleich zu WT verantwortlich sein.

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Article published online:
10 June 2020