Seuchenhafte M. avium ssp. hominisuis-Infektion in einem Schweinebestand

Einleitung In einem Ferkelerzeugerbetrieb mit 2500 Sauen traten über mehrere Monate vermehrtes Umrauschen und zahlreiche Aborte auf. Ca. 10 % der Absatzferkel zeigten eine Enteritis und Kümmern.

Material und Methoden Betroffene Absatzferkel, Abortmaterial und entsprechende Muttersauen wurden pathologisch-anatomisch und histologisch untersucht. Weiterführend wurden ätiologisch relevante Erreger kulturell und molekularbiologisch abgeklärt.

Befunde Die Ferkel wiesen eine granulomatöse Enteritis und Lymphadenitismit mit Langhans‘schen Riesenzellen auf. Zusätzlich fand sich eine diphtheroid-nekrotisierende Kolitis mit Nachweis zahlreicher Balantidien. In Makrophagen im Dünn- und Dickdarm sowie in den Darmlymphknoten ließen sich zahlreiche säurefeste Stäbchenbakterien darstellen. Kulturell gelang die Anzucht von Mykobakterien, die molekularbiologisch als M. avium ssp. hominisuis differenziert werden konnten.

Im Abortmaterial waren eine eitrig-nekrotisierende und granulomatöse Plazentitis und eine fetale granulomatöse Hepatitis, jeweils mit Langhans‘schen Riesenzellen, nachweisbar. Die Ziehl-Neelsen-Färbung verlief in allen Fällen positiv. Die Uteri der betroffenen Sauen wiesen eine granulomatöse Entzündung mit Langhans‘schen Riesenzellen auf.

Schlussfolgerung Mykobakterien waren als einzige Abortursache nachweisbar und werden vermutlich intrauterin an Feten weitergegeben. Nach dem Absetzen entwickeln die Ferkel eine granulomatöse Enteritis und kümmern.

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Article published online:
06 July 2020