Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(06): 8-9
DOI: 10.1055/s-0040-1713211
Abstracts Gynäkologie & Varia

Häufige Anwendung von Komplementärmedizinischen Maßnahmen und Hausmitteln bei Patientinnen mit Endometriose

M Wölfler
Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Geburtshilfe, Schwerpunkt Gyn. Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin, Graz
,
A Kohl Schwartz
,
K Geraedts
,
M Rauchfuss
,
F Haeberlin
,
S Orelli
,
M Eberhard
,
P Imesch
,
B Imthurn
,
B Leeners
› Institutsangaben
 

Hintergrund und Fragestellung: Konventionelle medikamentöse Behandlungsstrategien bei Endometriose bringen zum Teil Nebenwirkungen mit sich und/oder können unter anderem Schmerzsymptome nur unvollständig beheben. In der Folge suchen betroffene Frauen bei Hausmitteln und/oder komplementärmedizinischen Verfahren zusätzlich Unterstützung.

Ziel dieses Projektes war es herauszufinden, wie hoch die Frequenz der zusätzlichen Nutzung von alternativen Behandlungsstrategien bei Frauen mit Endometriose ist.

Methodik: Multizentrische Kohortenstudie in der Schweiz, Deutschland und Österreich an 574 mit histologisch gesicherter Endometriose. In validierten Fragebögen wurden die Nutzung von lokaler Wärmeanwendung, Entspannungstechniken, Bewegungstherapie, Massagen, Osteopathie, Homöopathie, Akupunktur und traditionell chinesische Medizin (TCM), Kinesiologie und Physiotherapie evaluiert.

Ergebnisse: Die Mehrheit der Frauen mit Endometriose (359 von 574, 62,5%) nutzten Hausmittel und/oder komplementärmedizinische Verfahren. Symptomatische Frauen wählten häufiger alternative Therapien (odds ratio 3,14, 95% Konfidenzintervall [CI 1,39 – 7,11, p = 0,006]) im Vergleich zu asymptomatischen Frauen mit Endometriose. Wenn Frauen angaben, mit der medizinischen Versorgung durch die behandelnden Ärzte nicht oder nur teilweise zufrieden zu sein, war die Frequenz der Anwendung von alternativen Behandlungsstrategien erhöht (odd ratio 2,30, 95% Konfidenzintervall [CI 1,19 – 4,45, p = 0,013]).

Schlussfolgerung: Nachdem konventionelle medikamentöse Therapien mitunter nicht vollständige Symptomkontrolle ermöglichen, sollten die Beschwerden und Bedürfnisse individuell betrachtet und diskutiert werden und Ressourcen aktiv genutzt werden. Betreuende Ärzte können hierdurch zur bestmöglichen Versorgung der Endometriose-Patientinnen beitragen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
02. Juni 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York