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DOI: 10.1055/s-0040-1713981
Bedeutung der pelvinen Lymphonodektomie beim Plattenepithelkarzinom der Vulva (VSCC) – Subgruppenanalyse der AGO-CaRE-1 Studie
Hintergrund: Die Publikation der S2k-Leitlinie im Jahr 2015 veränderte die Empfehlungen zur pelvinen Lymphonodektomie (pLAE) bei VSCC grundlegend: Demnach wird pLAE für alle Patientinnen mit Risikofaktoren für einen pelvinen Lymphknoten (LK)-Befall empfohlen. Diese Risikofaktoren sind jedoch nicht eindeutig definiert, und die postoperative Morbidität ist hoch.
Patientinnen und Methodik: In der AGO-CaRE-1 Studie wurden Daten von 1618 Patientinnen mit Erstdiagnose eines VSCC FIGO Stadium ≥ 1B aus insgesamt 29 deutschen Zentren im Zeitraum von 1998 – 2008 in einer zentralen Datenbank erfasst. Die vorliegende Subgruppenanalyse beschränkt sich auf Patientinnen mit pLAE (n = 70)
Ergebnisse: Meist lagen T1b/T2 Tumore vor (UICC version 6; n = 47; 67,1%); in 22 Fällen war das Tumorstadium unbekannt. Der mediane Durchmesser betrug 40 mm (2 – 240 mm). Nur 42/70 Patientinnen (60%) zeigten inguinale LK-Metastasen, allerdings waren bei pelvinem LK-Befall (14/42 Patientinnen, 33%, mediane Anzahl befallener pelviner LK 2.5(1 – 12)), immer auch inguinale LK-Metastasen vorhanden. Diese 14 Patientinnen hatten im Median 7 (1 – 30) inguinale LK-Metastasen mit einem medianen maximalen Durchmesser von 42,5 mm (12 – 50). Bei 12 Patientinnen war sowohl die Anzahl befallener inguinaler als auch pelviner LK bekannt: 10 Patientinnen zeigten mindestens 6 positive Leisten-LK, während eine Patientin 3 befallene LK und eine weitere Patientin eine singuläre inguinale LK-Metastase aufwies, deren Größe nicht bekannt ist. ROC (Receiver-Operating-Characteristics) Analysen zeigten eine AUC (Area under the curve) von 0,85 mit einer Sensitivität von 83,3% und einer Spezifität von 92,6% in Bezug auf die Prädiktion pelviner LK-Metastasen im Falle von mindestens 6 befallenen Leistenlymphknoten. Die Prognose verschlechterte sich durch das Vorliegen pelviner LK-Metastasen mit einem Rezidiv-freien Überleben von nur 12,5 Monaten. In der Gruppe der Patientinnen mit positiven pelvinen LK traten keine Lokalrezidive auf, allerdings entwickelten 28,6% (4/14 Patientinnen) Fernmetastasen.
Schlussfolgerung: Ein pelvines LK-Staging ist für die Mehrheit der Patientinnen mit VSCC und inguinaler LK-Metastasierung überflüssig. Ein relevantes Risiko für eine pelvine LK-Beteiligung scheint lediglich bei ausgedehnter inguinaler Metastasierung gegeben zu sein. Um eine valide Aussage bezüglich einer Relation zwischen inguinaler und pelviner LK-Metastasierung beim VSCC treffen zu können, sind weitere Analysen nach Umsetzung der Leitlinie von 2015 notwendig.
Publication History
Article published online:
14 July 2020
Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York