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DOI: 10.1055/s-0040-1713996
Fallvorstellung: Blasensprung in der 12. SSW, extreme Prolongation bei persistierendem Oligohydramnion
Fallvorstellung: 30-jährige G2P1, Z. n. unkompliziertem Spontanpartus bei reifem Kind, mit bestätigtem vorzeitigem Blasensprung in der 12. Schwangerschaftswoche und sonographisch persistierendem Oligohydramnion stellte sich in der 18 + 6 SSW in unserem Haus zur Beratung und Mitbetreuung vor. Eine intakte Schwangerschaft ohne Anhalt für Organfehlbildung und persistierender Oligohydramnion wurden dargestellt (Single-Depot von 1 cm). Nach mehrfacher multidisziplinärer Beratung entschied sich die Patientin für ein konservatives, abwartendes Vorgehen mit engmaschiger Kontrolle von laborchemischen Untersuchungen. Mit 24 + 1 SSW wurde prophylaktische RDS-Prophylaxe durchgeführt und auf Wunsch der Schwangeren liefen weitere engmaschige Kontrollen ambulant. Diese zeigten weiterhin eine unauffällige laborchemische Untersuchung, ein positives Wachstum des Fötus bei einem persistierendem Oligohydramnion und unverändert positiver Bestätigung des PPROM. Mit 30 + 0 SSW begann die spontane Wehentätigkeit mit daraus folgender vaginaler Entbindung. Postpartal erfolgte binasale CPAP-Anlage, im Verlauf auch Surfactantgabe und Intubation bei zunehmendem O2-Bedarf. Extubation erfolgte bei rückläufigem Sauerstoffbedarf am 3. Lebenstag. Eine Sonographie des Schädels postpartal zeigte eine periventrikuläre Leukomalacie mit zystisch umgebautem Gewebe. Eine MRT-Untersuchung des Schädels steht zum aktuellen Zeitpunkt noch aus. Neben milden Kontrakturen in den Ellenbogen und Klumpfußstellung rechts sind keine Skeletauffälligkeiten nachweisbar.
Diskussion: Ausführliche Beratung der Schwangeren und ihrer Angehörigen ist aufgrund der niedrigen Zahl an Publikationen deutlich erschwert, da diese Zahlen entsprechend der Schwangerschaftswoche senken. Eine deutsche retrospektive Studie [1] zeigte durchschnittliche Verlängerung der Schwangerschaft von 80,9 Tagen (vorzeitiger Blasensprung 14 + 6 SSW und 19 + 0 SSW). Die Fruchtwassermenge beeinflusst stark den Entbindungstermin/Prolongation und neonatale Outcomes [2] Langzeitstudien zum Thema vorzeitiger Blasensprung vor der Grenze der Lebensfähigkeit und persistierendes Oligohydramnions und der Outcomes von Neugeborenen und weiteren Entwicklung der Kinder fehlen derzeit.
Schlussfolgerung: Für eine optimale Versorgung, Beratung und Mitbetreuung der Patientin ist eine baldige Anbindung an ein Perinatalzentrum essenziell.
Publication History
Article published online:
14 July 2020
Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York
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Literatur
- 1 Kraft K. et al. Vorzeitiger Blasensprung vor der 20. Schwangerschaftswoche: Eine Analyse von 29 Fällen über 3 Jahre. Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78 (06) A63 doi:10.1055/s-0038-1660650
- 2 Weiner E. et al. Amniotic fluid volume at presentation with early preterm prelabor rupture of membranes and association with severe neonatal respiratory morbidity. Ultrasound Obstet Gynecology 2019; 54: 767-773 doi:10.1002/uog.20257
- 3 Amici B. et al. Extremely prolonged premature rupture of membranes. Medline 1997, PMID: 9489349.