Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e13-e14
DOI: 10.1055/s-0040-1714985
Poster Wissenschaftliches Abstract
Grundlagenforschung zur Palliativversorgung

Kontinuierliche radargestützte Vitalparameter-Erfassung auf einer Palliativstation [190]

T Steigleder
1   Palliativmedizinische Abteilung, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
A Malessa
1   Palliativmedizinische Abteilung, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
K Shi
2   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl f. technische Elektronik, Erlangen, Deutschland
,
S Schellenberger
3   Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Lehrstuhl f. Electronics u. Sensor Systeme, Cottbus, Deutschland
,
M Heckel
1   Palliativmedizinische Abteilung, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
A Kölpin
3   Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Lehrstuhl f. Electronics u. Sensor Systeme, Cottbus, Deutschland
,
C Ostgathe
1   Palliativmedizinische Abteilung, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
› Institutsangaben
 

Fragestellung Monitoring von Vitalzeichen (VZ) zeigt Gesundheitsveränderungen und –krisen, Beschwerden und Therapiewirkung und -nebenwirkung. In der Palliativmedizin stehen soziale Teilhabe und menschliche Beziehungen im Zentrum der Behandlung. Um hier ein kontinuierliches belastungsfreies Monitoring zu entwickeln, erforschen wir die berührungslose Erfassung von Vitalzeichen (VZ) durch ein radar-basiertes Monitoring (RBM).

Studiendesign Beobachtungsstudie

Methodik Wir rekrutierten Patienten auf unserer Palliativstation. Monitoring erfolgte kontinuierlich und im klinischen Tagesbetrieb. Radarsysteme werden unter Matratzen platziert und zeichnen die Veränderung des Abstands (VA) zum nächsten Objekt mit signifikanter Permittivitätsänderung (Haut der Patienten) mit hoher Präzision auf (10^10 nm in Mikrosekunden) auf. Lernende Algorithmen erkennen Patienten, bewerten die Signalqualität und leiten VZ ab. Wir korrelierten die Daten mit klinischen Beobachtungen.

Ergebnis Bei n = 38 Patientenprobanden zeichneten wir kontinuierlich Pulswelle (PW), Herztöne (HS) und Atembewegung auf. Herzrate (HR) wurde aus PW und HS und Herzratenvariabilität (HRV) aus HS abgeleitet. Wir konnten in 81 % der Gesamtbehandlungsdauer VZ aufzeichnen. 19 % Ausfall sind auf Mobilisation aus dem Bett und rasche großamplitudige Willkürbewegungen zurückzuführen.

Diskussion Kontinuierliche Aufzeichnung von HR, HRV und Atemfrequenz, die sich bei Beschwerden und Behandlung verändern, ist im Setting einer Palliativstation mit RBM möglich, ohne dass die Messung sicht- oder fühlbar ist.

Take Home Message für die Kongressbesucher RBM könnte helfen, Symptombelastung anzuzeigen, Therapiewirkung und –nebenwirkung zu erfassen, über kritische Veränderungen zu informieren und so Personalressourcen optimal einzusetzen.

Gefördert vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (16SV7695).

Offenlegungserklärung Es bestehen keine Interessenskonflikte



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
31. August 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York