Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e20-e21
DOI: 10.1055/s-0040-1715004
Poster Wissenschaftliches Abstract
Individualethische und organisationsethische Aspekte

Berufliche Belastungen und Arbeitszufriedenheit von Mitarbeitenden der SAPV in Bayern [169]

J Kauffmann
1   Christophorus Hospiz Verein e. V. München, München, Deutschland
,
E Müller
2   Klinik für Palliativmedizin, Universitätsklinik Freiburg, Freiburg, Deutschland
,
G Becker
2   Klinik für Palliativmedizin, Universitätsklinik Freiburg, Freiburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die Arbeit in der SAPV bringt spezifische Belastungen der Mitarbeitenden mit sich, die u. a. durch die räumliche Distanz zu Patient*innen (z. B. bei Notfällen) entstehen.

Ziel dieser Studie war es, die beruflichen Belastungen von SAPV-Mitarbeitenden in Bayern zu erfassen und deren Auswirkungen auf die Arbeitszufriedenheit zu untersuchen.

Studiendesign Querschnittstudie

Methodik Die Fragebogenentwicklung resultierte in 49 Fragen zu Belastungen (Antworten 5-stufige Likert-Skala 1 = gar nicht; 5 = außerordentlich), die in 10 reliablen Skalen (Cronbachs Alpha ≥ 0,68) zusammengefasst werden. Die Arbeitszufriedenheit wurde mittels einer 7-stufigen Ratingskala (1 = sehr unzufrieden; 7 = sehr zufrieden) erfasst.

Der Fragebogen wurde 2019 in Kooperation mit dem Landesverband SAPV Bayern e. V. (Papier- oder Onlineversion) 457 Mitarbeitenden in 30 bayerischen SAPV-Teams vorgelegt. Die Auswertung erfolgte mit SPSS 24 (deskriptive Statistiken, Pearson-Korrelationen).

Ergebnis 244 SAPV-Mitarbeitende (Rücklauf 53,4 %) nahmen an der Befragung teil. Die höchsten Belastungen werden für die Skalen »Eigene Betroffenheit« (m = 3,1; sd = 0,7; Bsp.: Minderjährige Kinder im Haushalt), »Unkontrollierbarkeit« (m = 3,1; sd = 0,7; Bsp.: Symptomkontrolle von Dritten nicht umgesetzt) und »Umgang mit Patient*innen und deren Umfeld« (m = 3,0; sd = 0,7; Bsp.: Hohe Anspruchshaltung an SAPV) berichtet.

Die Befragten geben eine hohe Arbeitszufriedenheit an (m = 5,67; sd = 1,49). Der einzige signifikante Zusammenhang zwischen Belastungen und Zufriedenheit zeigt sich für »Arbeitszeitorganisation« (r = -0.14; p = 0,04; n = 219) - je höher die Belastung durch Überstunden, Schichtarbeit, etc., desto geringer die Zufriedenheit.

Diskussion Die berichteten Belastungen geben Hinweise auf Verbesserungsmöglichkeiten auf Teamebene, intersektoraler Kooperationsebene sowie für die Politik.

Take Home Message für die Kongressbesucher Trotz hoher Zufriedenheit gilt es die Arbeitssituation von SAPV-Mitarbeitenden in den Fokus zu nehmen, um die Attraktivität des Arbeitsplatzes angesichts des Fachkräftemangels zu erhalten.

Offenlegungserklärung Es bestehen keine Interessenskonflikte.



Publication History

Article published online:
31 August 2020

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