Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e36
DOI: 10.1055/s-0040-1715049
Poster Wissenschaftliches Abstract
Freies Thema

Machbarkeitsstudie zu Ehrenamtlichen Hospizbegleitern als Biografen [66]

M Hesse
1   Palliativmedizin, Uniklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
,
S Forstmeier
2   Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie, Universität Siegen, Siegen, Deutschland
,
H Cuhls
1   Palliativmedizin, Uniklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
,
L Radbruch
1   Palliativmedizin, Uniklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
3   Zentrum für Palliativmedizin, Malteser Krankenhaus, Bonn, Deutschland
› Institutsangaben
 

Fragestellung Interventionen mit biografischen Ansätzen konnten in Studien eine Verbesserung der Lebensqualität und Reduktion von Depressivität zeigen. Im klinischen Alltag sind diese Interventionen bisher kaum implementiert. Können ehrenamtliche Hospizbegleiter als Biografen eingesetzt werden?

Studiendesign Die Machbarkeit wurde hinsichtlich der Ressourcen wie Zeit für Organisation und Supervision, des Outcomes d. h. der Durchführung der Intervention in angemessener Zeit und der Risiken im Sinne von Belastungen bei Hospizbegleitern oder Patienten überprüft.

Methodik Zu Beginn des Projekts erhielten die Ehrenamtlichen einen Fragebogen zu ihren Fertigkeiten, zur Einschätzung von Biografiearbeit und ihrer Motivation. Die Schulung umfasste u.a. Rollenspiele, Selbsterfahrung und Interviewtechniken. Jeder Hospizbegleiter hat einen Patienten interviewt und daraus einen Text geschrieben und dem Patienten übergeben. Am Ende des gesamten Projekts gab es ein Treffen zur Evaluation. Das Evaluationstreffen wurde aufgezeichnet und transkribiert und im Anschluss themenanalytisch ausgewertet. Die Ergebnisse wurden mit den Fragebogendaten trianguliert. Jeder Patient und jeder Ehrenamtliche wurde zudem nach der Intervention kurz befragt.

Ergebnis Es konnten 9 Hospizbegleiter geschult werden. Die Organisation und Supervision benötigte 28 Stunden. Die Patienten waren sehr motiviert an der Studie teilzunehmen und gaben im Anschluss an, dass es eine gute Erfahrung war. Die Hospizbegleiter empfanden ihren Einsatz als persönlich bereichernd und waren sehr beeindruckt von dem Mut und der Offenheit der Patienten. Lediglich in einem Fall wurde ein entlastendes Gespräch von einem Begleiter benötigt.

Diskussion Die Hospizbegleiter waren hoch motiviert und sehr reflektiert in der Durchführung der Intervention. Die Patienten gaben positive Rückmeldungen zu der Intervention. Der Aufwand für Organisation und Supervision war überschaubar, die Durchführung war erfolgreich und die Belastungen waren gering.

Take Home Message für die Kongressbesucher Trotz einiger Limitierungen konnte die Machbarkeit der Intervention durch geschulte Hospizbegleiter gezeigt werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
31. August 2020

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