“Hinterm Horizont geht’s weiter”: Auszeit für verwaiste Familien auf der ostfriesischen Insel Spiekeroog [302]

Idee/Ziel: „Hinterm Horizont geht´s weiter“: Auszeit für verwaiste Familien auf der ostfriesischen Insel Spiekeroog

Intervention: Das SAPV Team für Kinder und Jugendliche der Universitätsklinik Münster entwickelte ein Nachsorgeprojekt, um Familien auch nach dem Versterben eines Kindes weiter zu begleiten.

Im Juni 2015 und erneut im Juni 2017 und 2019 wurde eine 4-tägige Reise für jeweils 8 Familien auf die ostfriesische Insel Spiekeroog angeboten. Das Altersspektrum der mitgereisten Geschwister reichte von 4 Monate bis 25 Jahre. Die verstorbenen Kinder waren überwiegend onkologisch erkrankt, einige kardiologisch und neuropädiatrisch. Begleitet wurden die Familien durch ein Team aus vier Pflegenden, einer Sozialpädagogin und einer Ärztin des Brückenteam sowie durch eine Kunsttherapeutin und Erzieherin. Neben verschiedenen Gruppenrunden wurden Einzelgesprächsrunden für die Geschwister, die Mütter und Väter angeboten sowie Kunstaktionen am Strand, Spiele-und Grillabende.

Erfahrungen/Ergebnisse: Für die Mütter, die Väter und die Geschwister war es von entscheidender Bedeutung, sich erstmals in einer Gruppe von gleich Betroffenen austauschen zu können. Das stillschweigende Verständnis untereinander stellte von Beginn an eine sehr tragfähige Basis für das Gelingen der Fahrt dar. Das Team konnte beobachten, wie sich von Tag zu Tag eine zunehmende Leichtigkeit und Gelöstheit der einzelnen Teilnehmer im Umgang miteinander entwickelte. Das feed back der Familien war uneingeschränkt positiv.

Diskussion der Übertragbarkeit (Chancen und Risiken): Auf allen drei Nachsorgereisen war eine unmittelbare Wirksamkeit für die Familien, aber auch für das Team zu erleben, sowie eine nachhaltige Wirksamkeit über die Reise hinaus. Diese Fahrt soll daher weiterhin alle 2 Jahre angeboten werden.

Take Home Message für die Kongressbesucher: Die Nachsorge von Eltern und Geschwistern nach dem Versterben eines Kindes, ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit eines Palliativteam für Kinder und Jugendliche. Es sollten entsprechende Ressourcen geschaffen und finanziert werden.

Offenlegungserklärung Es besteht kein Interessenskonflikt

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Article published online:
31 August 2020