Z Gastroenterol 2020; 58(08): e146-e147
DOI: 10.1055/s-0040-1716126
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Die Refluxösophagitis ist ein Risikofaktor für das Auftreten von periösophagealen Läsionen nach Vorhofflimmerablation

F Cordes
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie, Münster, Deutschland
,
C Ellermann
2   Universitätsklinikum Münster, Kardiologische Klinik II - Elektrophysiologie, Münster, Deutschland
,
D Dechering
2   Universitätsklinikum Münster, Kardiologische Klinik II - Elektrophysiologie, Münster, Deutschland
,
G Frommeyer
2   Universitätsklinikum Münster, Kardiologische Klinik II - Elektrophysiologie, Münster, Deutschland
,
S Kochhäuser
2   Universitätsklinikum Münster, Kardiologische Klinik II - Elektrophysiologie, Münster, Deutschland
,
P Lange
2   Universitätsklinikum Münster, Kardiologische Klinik II - Elektrophysiologie, Münster, Deutschland
,
C Pott
3   Schüchtermann-Klinik, Department für Kardiology, Bad Rothenfelde, Deutschland
,
F Lenze
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie, Münster, Deutschland
,
I Kabar
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie, Münster, Deutschland
,
H Schmidt
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie, Münster, Deutschland
,
L Eckardt
2   Universitätsklinikum Münster, Kardiologische Klinik II - Elektrophysiologie, Münster, Deutschland
,
H Ullerich
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie, Münster, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung Die Pulmonalvenenisolation (PVI) mittels Kryoenergie ist eine sichere und effiziente Therapie zur Behandlung von Vorhofflimmern (VHF). Es konnte bereits gezeigt werden, dass vorbestehende gastroösophageale Pathologien das Risiko für die Entstehung von VHF steigern können. Bisher wurde allerdings das Auftreten von vorbestehenden Pathologien des oberen Gastrointestinaltraktes (GIT) und deren Einfluss auf die Sicherheit der PVI in VHF Patienten noch nicht untersucht.

Ziele Ziel dieser Studie ist die systematische Erfassung von vorbestehenden Pathologien des oberen GIT in VHF Patienten vor PVI und die Auswirkung auf das Ergebnis der PVI.

Methodik 71 Patienten mit VHF, die Teil der MADE-PVI Studie waren, wurden in diese Studie eingeschlossen. Ösophagogastroduodenoskopie und Endosonographie wurden prospektiv vor und nach PVI zur Erfassung von vorbestehenden Pathologien des oberen GIT sowie von postinterventionellen mediastinalen und ösophagealen Veränderungen durchgeführt. 14 Patienten hatten bekannte Vorerkrankungen des oberen GIT und wurden bereits vor PVI mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) therapiert.

Ergebnis In 35 Patienten (49%) konnten klinisch relevante Zufallsbefunde des oberen GIT vor PVI erfasst werden. Patienten über 50 Jahre zeigten signifikant häufiger Zufallsbefunde als jüngere Patienten (p =0.007). Eine vorbestehende Refluxösophagitis konnte als unabhängiger Risikofaktor für die Entstehung von PVI-assoziierten periösophagealen Läsionen ermittelt werden (p =0.041). Entsprechend zeigten Patienten mit vorbestehender PPI-Therapie ein deutlich geringeres Auftreten von PVI-assoziierten periösophagealen Läsionen (p =0.036).

Schlussfolgerung Patienten mit VHF und vorbestehender Refluxösophagitis weisen ein erhöhtes Risiko für PVI-assoziierte periösophageale Läsionen auf, während eine vorbestehende PPI-Therapie mit einem verminderten Risiko assoziiert ist. Da PVI-assoziierte periösophageale Läsionen als Surrogatparameter für ein erhöhtes Risiko für die seltene aber schwerwiegende Komplikation der ösophagoatrialen Fistel gewertet werden, deuten unsere Daten auf einen therapeutischen Effekt der präinterventionellen PPI-Therapie zur Vermeidung von PVI-assoziierten Komplikationen hin.

German Clinical Trials Register (DRKS00016006).



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. September 2020

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