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DOI: 10.1055/s-0040-1716174
Interleukin 22 (IL-22) im Serum ist in zwei verschiedenen Tiermodellen für das akut-auf-chronische Leberversagen (ACLF) erhöht
Einleitung IL-22 zeigt sowohl in vitro als auch in Tiermodellen kontext- und zellspezifisch entweder hepatoprotektive oder hepatotoxische Eigenschaften. Bei Patienten mit Leberzirrhose sind hohe Serumwerte von IL-22 mit dem Vorliegen eines akut-auf-chronischen Leberversagens (ACLF) und Mortalität assoziiert. Das ACLF ist durch eine systemische Inflammation auch in Abwesenheit von Infektionen gekennzeichnet. Welche Rolle IL-22 hierbei spielt ist bisher unklar.
Ziele Etablierung von Tiermodellen für das ACLF und Untersuchung zu IL-22 Serumspiegeln in zwei unterschiedlichen Mausmodellen mit chronischem Leberschaden.
Methodik Bei C57BL/6-Mäusen mit einer chronischen Lebererkrankung auf dem Boden einer Autoimmunhepatitis (CYP2D6-induziert, AdV) oder einer chronischen alkoholischen Zirrhose (CCl4 in Kombination mit Ethanol über das Trinkwasser, CCl4+C2) wurde ein zusätzlicher akuter Leberschaden (Stuhlsuspension intraperitoneal 1mg Stuhl/g Maus [I-ACLF] oder zweimalige Gavage mit Alkohol [C2-ACLF]) ausgelöst. Als Kontrollen dienten Mäuse mit chronischer Lebererkrankung sowie naive Mäuse mit Infektion durch Stuhlsuspension i.p. Im Serum erfolgte die Bestimmung von IL-22 und IL-6 9 Stunden nach der zweiten Gavage bzw. 12 Stunden nach Induktion der Infektion [Abb. 1A].
Ergebnis Im Vergleich zu der chronischen Leberschädigung sind beim C2-ACLF die IL-22 Serumwerte signifikant erhöht. Die IL-22 Serumwerte waren sowohl bei I-ACLF als auch einer Infektion bei gesunder Leber signifikant erhöht [Abb. 1B]. Parallel zeigte sich eine signifikante Erhöhung der IL-6 Serumwerte sowohl bei einem C2-ACLF als auch bei einem I-ACLF gegenüber den Kontrollgruppen [Abb. 1C].
Schlussfolgerung Unsere ACLF-Tiermodelle zeigen signifikant erhöhte IL-22 und IL-6 Serumspiegel und entsprechen demnach Beobachtungen beim humanen ACLF. Anhand dieser Tiermodelle können wir die Rolle von IL-22 und auch seine Rolle als möglicher Angriffspunkt zielgerichteter Therapien untersuchen.
Publication History
Article published online:
08 September 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York