Z Gastroenterol 2020; 58(08): e187
DOI: 10.1055/s-0040-1716234
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Intraoperative Cholangioskopie mit dem SpyGlass DS II System: Technische Machbarkeit und Einfluss auf das chirurgische und klinische Management

P Dobsch
1   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Deutschland
,
S Brunner
2   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg, Deutschland
,
K Weigand
1   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Deutschland
,
C Hackl
2   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg, Deutschland
,
B Knoppke
3   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Regensburg, Deutschland
,
M Melter
3   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Regensburg, Deutschland
,
HJ Schlitt
2   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg, Deutschland
,
M Müller-Schilling
1   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Deutschland
,
A Kandulski
1   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einführung Die digitale single-operator Cholangioskopie (dSOC) hat die endoskopisch retrograde Cholangiographie (ERC) in vielen Indikationen komplementär erweitert. In dieser Studie haben wir die intraoperative Cholangioskopie (IC) mit dem SpyGlass DS II System bei hepatobiliären Operationen hinsichtlich der technischen Machbarkeit, pilieren Zugangsmöglichkeiten und der Einfluss der IC auf das chirurgische und klinische Management analysiert.

Methoden Es wurden 10 Patienten (6 männlich, 4 weiblich; 5 pädiatrische Patienten, Alter 24,7 Jahre (0.5-66 Jahre) eingeschlossen. Bei 6 Patienten wurde zuvor eine orthotope Lebertransplantation (oLTX; 3 Kinder) durchgeführt, davon 3 Patienten mit biliodigestiver Anastomose (BDA). Bei einem Kind lag eine BDA nach frühgeburtlichen, septischen Komplikationen vor, bei einem Kind nach oLTX wurde erfolgte die Gallengangsrekonstruktion mittels Duodeno-Appendiko-Hepatikostomie.

Retrospektiv wurde biliäre Zugangsweg, die intraoperative Diagnose und biliäre Intervention analysiert. Zusätzlich wurde erfasst, ob die IC Einfluss auf das operative bzw. klinische Management hatte.

Ergebnisse Bei 3 Patienten mit BDA konnte durch eine Inzision der zuführenden Schlinge das biliäre System intubiert werden. Bei einem Patienten mit BDA wurde das Gallengangssystem nach Hemihepatektomie über den linken Ductus heapticus intubiert. Bei unveränderter biliärer Anatomie erfolgte der Zugang über den Dct. cysticus (2 Patienten) über das Segment II, bei geplanter BDA über eine Choledochotomie (2 Patienten). Jede IC erfolgte entweder therapeutisch inklusive Steinextraktion, biliärer Dilatation, elektrohydraulische Lithotripsie (EHL; 3 Patienten) und hatte unmittelbaren Einfluss auf das operative chirurgische Management durch:

a) Festlegung der Resektionsgrenzen,

b) Entscheidung eine BDA anzulegen,

c) Erweiterung der Resektion nach cholangioskopischem Malignomnachweis und

d) Entscheidung für die Listung zur orthotopen Lebertransplantation.

Diskussion Die Durchführbarkeit der IC mit dem SpyGlass DS II System ist technisch möglich mit unterschiedlichen biliären Zugangsmöglichkeiten. Die IC hatte jeweils direkten Einfluss auf das weitere chirurgische bzw. klinische Management jedes Patienten, insbesondere bei komplexen pädiatrischen Patienten.



Publication History

Article published online:
08 September 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York