Z Gastroenterol 2020; 58(08): e201
DOI: 10.1055/s-0040-1716275
BEST Abstracts DGAV: Publikationen

Stellenwert der chirurgischen Therapie bei Leber- und Pankreas-Metastasen des Nierenzellkarzinoms

A Bauschke
Universität Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena, Deutschland
,
A Altendorf-Hofmann
Universität Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena, Deutschland
,
A Ali-Deeb
Universität Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena, Deutschland
,
H Kissler
Universität Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena, Deutschland
,
U Settmacher
Universität Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Der Stellenwert der chirurgischen Therapie bei Leber- und Pankreas-Metastasen des Nierenzellkarzinoms ist unklar. Gelegentlich werden auch bei konservativer Therapie mit Tyrosinkinasehemmern sehr gute Langzeitergebnisse berichtet.

Methode Berichtet wird über 67 Patienten, die zwischen 1995 und 2018 in Thüringen wegen Leber- und Pankreas-Metastasen des Nierenzellkarzinoms chirurgisch behandelt wurden. Die Daten wurden im Rahmen einer Studie zum Stellenwert der chirurgischen Therapie von nicht-kolorektalen Lebermetastasen gesammelt.

Ergebnisse 48 Patienten hatten Lebermetastasen, 19 Pankreasmetastasen und 2 beides synchron oder in zeitlichem Abstand. 39 mal wurden solitäre, 30 mal multiple Metastasen behandelt. 27 mal wurden große Lebereingriffe (> 3 Segmente entfernt), 22 mal kleine, 13 mal eine Pankreaslinksresektion, 3 mal eine Pankreaskopfresektion und 4 mal eine totale Pankreatektomie. Eine R0-Resektion gelang in 57 Fällen, 6 mal wurde mikroskopisch und 3 mal makroskopischer Resttumor zurückgelassen. In 3 Fällen wurden Metastasen zusätzlich zur Resektion durch Thermoablation zerstört. 20 Tage nach kurativer Hemihepatektomie rechts ist ein Patient verstorben.

Bislang haben 21 Patienten (14 mit Leber-, 7 mit Pankreasmetastasen) den Metastasen-Eingriff um 5 Jahre, 5 Patienten sogar um 10 Jahre überlebt.

Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 66 Monaten für die 20 Lebenden und 38 Monaten für die 47 Verstorbenen betrugen die 5- bzw. 10-Jahres-Überlebensraten nach Eingriffen an der Leber 38% und 13%, nach Eingriffen am Pankreas 70% und 20%. Nach R0-Resektion betrugen die jeweiligen 5- bzw. 10-Jahres-Überlebensraten 43% und 17% bzw. 66% und 25%. Für 25 Fälle mit solitären Metastasen in der Leber bzw. 25 Fälle mit solitären Metastasen in der Leber betrugen die jeweiligen 5- bzw. 10-Jahres-Überlebensraten 66% und 27% bzw. 80% und 27%. Während der Nachbeobachtung zeigte sich bislang nach R0-Leberresektion in 26 Fällen (63%) und nach R0-Pankreasresektion in 9 Fällen (56%) ein Tumorrezidiv.

Schlussfolgerung Trotz hoher Rezidiv-Raten liefert die chirurgische Therapie bei Leber- und Pankreas-Metastasen des Nierenzellkarzinoms exzellente Langzeitergebnisse, insbesondere bei kompletter Tumorentfernung oder bei solitären Metastasen.



Publication History

Article published online:
08 September 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York