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DOI: 10.1055/s-0040-1716296
Indocyaningrün (ICG) zur Detektion okkulter Lebertumoren in der Roboter-assistierten- und laparoskopischen Leberchirurgie
Einleitung Indocyaningrün (ICG) ist aus der Leberfunktionsdiagnostik bekannt. Durch seine fluoreszierenden Eigenschaften lassen sich neben intraoperativer Segmentdarstellung auch intraoperativ primäre und sekundäre Lebertumoren detektieren. Besonders in der minimal- invasiven Leberchirurgie ist die Detektion von Lebertumoren aufgrund der fehlenden Haptik schwierig. Neben der Sonografie stehen bislang kaum andere intraoperative bildgebende Verfahren zur Verfügung. Wir haben den Stellenwert von ICG zur intraoperativen Tumordetektion an Patienten untersucht, welche sich einer minimal- invasiven Leberresektion unterzogen.
Material und Methoden Zwischen 01/2018 und 05/2020 wurden die Daten von Patienten, welche laparoskopisch, oder roboter-assistiert Leber- reseziert wurden prospektiv gesammelt. Einschlusskriterium für die Auswertung war eine perioperative ICG- Gabe.
Ergebnisse Im Untersuchungszeitraum wurden mit präoperativer ICG- Applikation zur Tumordetektion 7 laparoskopische und 12 roboter-assistierte Operationen durchgeführt. Hiervon hatten 10 Patienten HCC, 2 Patienten CCC, 4 Patienten CRC Metastasen, 1 Patient ein Adenom, 1 Patient ein Hämangiom und 1 Patient eine peritoneale Metastase eines HCC. In 26 % der Fälle wurde aufgrund der intraoperativen Fluoreszenz eine relevante Änderung der Therapiestrategie, bzw. des Operationsausmaßes vorgenommen. In diesen Fällen konnten durch die intraoperative ICG- Visualisierung präoperativ nicht detektierte Metastasen dargestellt werden. In keinem Fall löste ICG- Applikation prä-, oder intraoperative Komplikationen aus.
Schlussfolgerung Die präoperative Anwendung von ICG ist sicher und verlängert nicht wesentlich die Operationsdauer. Es besteht hierdurch intraoperativ die Möglichkeit die Sensitivität der Tumordetektion zu erhöhen. Dies kann zu einer Änderung der Operationsstrategie führen, wodurch die Therapie für den Patienten spezifiziert wird. Besonders bei minimal- invasiven Eingriffen ist dieses ergänzende Diagnostikum aufgrund der fehlenden Haptik hilfreich.
Publication History
Article published online:
08 September 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York